Erste-Grad-Verbrühungen
Erste-Grad-Verbrühungen, auch bekannt als oberflächliche Verbrühungen (Englisch: Superficial burns), betreffen lediglich die äußere Hautschicht, die als Epidermis bezeichnet wird.
Diese Verbrühungen sind einfach und bedecken weniger als 10% der Körperoberfläche. Es ist zu beachten, dass die betroffene Stelle oft rot, schmerzhaft und trocken ist und eine Veränderung der Hautfarbe aufweisen kann, sowohl durch Aufhellung als auch durch Verdunkelung, jedoch ohne die Bildung von Blasen (Englisch: Blisters). Langfristige Schäden am Hautgewebe sind selten, und eine Hospitalisierung ist in der Regel nicht erforderlich. Beispiele für solche Verbrühungen sind leichte Sonnenbrände. Diese werden gewöhnlich mit häuslicher Pflege und Maßnahmen behandelt und heilen oft schneller, wenn sie frühzeitig behandelt werden.
Im Folgenden sind die empfohlenen Schritte zur Erstversorgung von ersten-Grad-Verbrühungen aufgeführt:
- Halten Sie die verbrannte Stelle unter lauwarmem, fließendem Wasser oder tauchen Sie sie in ein lauwarmes Wasserbad ohne Eis für mindestens 5-30 Minuten. Wickeln Sie dann die betroffene Stelle in ein sauberes, kaltes und feuchtes Handtuch, um den Schmerz zu lindern.
- Beruhigen Sie die betroffene Person.
- Wechseln Sie das feuchte Handtuch, nachdem die Brennstelle mit einem trockenen, sterilen Verband gereinigt wurde.
- Schützen Sie die verbrannte Stelle vor Druck und Reibung.
- Tragen Sie nach dem Abkühlen eine feuchtigkeitsspendende Salbe auf die verbrannte Stelle auf, vorzugsweise mit einem antimikrobiellen Mittel und Aloe-Vera-Extrakt.
- Verwenden Sie rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zur Schmerzlinderung. Geben Sie Kindern unter 12 Jahren kein Aspirin ohne ärztliche Rücksprache.
- In der Regel heilen oberflächliche und einfache Verbrennungen mit den oben genannten Maßnahmen, ohne dass zusätzliche Behandlungen erforderlich sind. Überprüfen Sie jedoch, ob die verletzte Person kürzlich eine Tetanusimpfung erhalten hat, wie vom Arzt empfohlen.
Zweite-Grad-Verbrühungen
Zweite-Grad-Verbrühungen, auch bekannt als teilintensive Verbrühungen (Englisch: Partial thickness burns), betreffen sowohl die Epidermis als auch die Dermis. Dies kann zur Schwellung der betroffenen Stelle und zu starken Schmerzen führen. Blasen oder Geschwüre können auf der Haut entstehen, und die verinfizierte Stelle kann rot, weiß oder gefleckt erscheinen. Tiefere Verbrennungen können Narben hinterlassen. Zweite-Grad-Verbrühungen werden in zwei Typen unterteilt, basierend auf der Größe der betroffenen Hautstelle:
- Minimale Verbrühungen (Englisch: Minor burns); der Durchmesser der betroffenen Stelle beträgt nicht mehr als 7,62 cm.
- Umfangreiche Verbrühungen (Englisch: Major burns); der Durchmesser der betroffenen Stelle überschreitet 7,62 cm oder betrifft Hände, Füße, Gesicht, Leisten, Gesäß oder große Gelenke.
Erste Hilfe
Erste-Hilfe-Maßnahmen können ergriffen werden, während auf medizinische Hilfe gewartet wird, um das Risiko von Komplikationen zu verringern. Folgend sind die Schritte zur Ersthilfe aufgeführt:
- Falls möglich, entfernen Sie Kleidung, Schmuck oder andere Gegenstände, die die verbrannte Stelle bedecken, da diese durch die Verbrennung heiß werden und die Situation verschlimmern könnten. Wenn sich die Kleidung nicht ohne Hautschäden entfernen lässt, lassen Sie sie an.
- Kühlen Sie die verbrannte Stelle mit lauwarmem Wasser, jedoch nicht mit Eis.
- Erhöhen Sie die Flüssigkeitszufuhr mit Wasser oder Elektrolytlösungen, um einer Dehydrierung vorzubeugen.
- Decken Sie die verbrannte Stelle mit einer sterilen, lockeren Wunde ab, um eine Durchblutungsstörung zu vermeiden.
- Öffnen Sie keine Blasen oder Geschwüre auf der Haut.
- Vermeiden Sie es, Butter oder andere Hausmittel unmittelbar nach der Verbrennung aufzutragen.
Medizinische Behandlung
Die medizinische Behandlung von zweiten-Grad-Verbrühungen richtet sich nach der Schwere und dem Standort der Verletzung. Der Arzt kann die verbrennte Stelle reinigen oder mit einer antibiotischen Salbe behandeln. Bei Anzeichen einer Infektion oder einem erhöhten Risiko kann der Arzt auch Antibiotika verschreiben. Schwere oder großflächige Verbrennungen erfordern möglicherweise eine stationäre Überwachung im Krankenhaus. Bei schweren Infektionen können intravenöse Antibiotika erforderlich sein, und in einigen schweren Fällen von zweiten-Grad-Verbrühungen kann eine Hauttransplantation (Englisch: Skin grafting) notwendig sein, um das geschädigte Hautgewebe zu reparieren.
Tipps zur Beschleunigung der Heilung
Um den Heilungsprozess zu fördern, können die folgenden Ratschläge beachtet werden:
- Halten Sie die verbrannte Stelle sauber und bedeckt.
- Beginnen Sie regelmäßig mit der Befeuchtung der verbrannten Stelle, nachdem die Wunde verheilt und der Flüssigkeitsabfluss gestoppt ist, da die Befeuchtung effektiv zur Heilung beiträgt und Narbenbildung reduziert oder verhindert.
- Vermeiden Sie es, die verbrannte Stelle zu kratzen, zu reiben oder zu verletzen, da dies die Wunde wieder öffnen und das Infektionsrisiko erhöhen kann.
- Tragen Sie eine rezeptfreie antibiotische Salbe auf die verbrannte Stelle auf, um sie sauber zu halten und Infektionen vorzubeugen.
- Fall Sie Schmerzmittel benötigen, suchen Sie Rat beim Arzt, um geeignete Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen zu erhalten.
Dritte-Grad-Verbrühungen
Dritte-Grad-Verbrühungen, bekannt als vollständige Verbrühungen (Englisch: Full thickness burns), betreffen alle Hautschichten, einschließlich Epidermis, Dermis und Fettgewebe. Diese Verbrennungen zerstören die Schweißdrüsen und Haarfollikel. Sie gelten als schwerwiegend, wenn sie mehr als 1% der Körperoberfläche bedecken. Die Hautfarbe kann schwarz, rot oder weiß werden, und der Betroffene spürt möglicherweise keinen Schmerz im verbrannten Bereich aufgrund der Schädigung der Nervenenden, kann aber Schmerzen in angrenzenden Bereichen erleben. Die Behandlung richtet sich nach der Verbrennungsschwere, die durch die Messung der betroffenen Körperoberfläche bestimmt wird.
Notruf
Im Gegensatz zu den vorherigen Verbrennungsarten sollte eine häusliche Behandlung vermieden und sofort der medizinische Notdienst kontaktiert werden. Während Sie auf Hilfe warten, heben Sie die betroffene Stelle über Herzhöhe und versuchen Sie nicht, die Kleidung zu entfernen, wenn sie am verbrannten Bereich festklebt.
Medizinische Behandlung
Sobald ein Patient mit einer dritten-Grad-Verbrühung in der Notaufnahme eintrifft, beginnt das medizinische Personal mit den folgenden Verfahren:
- Sofortige Wundreinigung und Entfernung von abgestorbenem Gewebe und geschädigten Hautbereichen, entweder in einem speziellen Hospital-Bad oder durch einen chirurgischen Eingriff.
- Verabreichung von Elektrolytlösungen intravenös.
- Verabreichung von Antibiotika, entweder oral oder intravenös, bei Anzeichen einer Infektion.
- Auftragen von antibiotischen Salben oder Cremes.
- Schaffung einer feuchten und warmen Umgebung zur Unterstützung der Wundheilung.
- Eine proteinreiche Ernährung sowie die Bereitstellung von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln für den Patienten.
- Verabreichung von Schmerzmitteln.
- Notwendige Hauttransplantationen können durchgeführt werden, wenn die betroffene Stelle geschlossen werden muss.
- Gegebenenfalls chirurgische Maßnahmen zur Wiederherstellung des betroffenen Bereichs.
- Tetanusimpfung in bestimmten Fällen.
Nachsorge
Hier sind einige Ratschläge und Schritte, die nach der Behandlung von dritten-Grad-Verbrühungen beachtet werden sollten:
- Waschen Sie sich gründlich die Hände mit Wasser und Seife, bevor Sie alte Verbände wechseln. Der Patient sollte den Verband vor dem Entfernen eventuell in Wasser einweichen, um ein Festkleben zu vermeiden.
- Reinigen Sie die verbrannte Stelle täglich mit Wasser und einer milden Seife und lassen Sie sie trocknen. Vermeiden Sie das Öffnen geschlossener Blasen, da dies das Infektionsrisiko erhöhen kann. Achten Sie auf Schwellungen oder Rötungen um die verbrannte Stelle.
- Tragen Sie die vom Arzt empfohlene Salbe oder Creme auf die verbrannte Stelle mit einem Wattebausch auf und decken Sie sie mit einem nicht haftenden Verband ab.
- Umwickeln Sie die nicht haftende Wunde mit einer Schicht medizinischem Mull und wickeln Sie sie nicht zu fest, sodass der Patient keine Taubheit verspürt oder das Gefühl in der Region verliert.
- Wenn eine Blutung auftritt, drücken Sie sanft für einige Minuten.
- Heben Sie den verbrannten Arm oder das Bein über Herzhöhe und stützen Sie es auf Kissen oder Decken, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
Vierte-Grad-Verbrühungen
Vierte-Grad-Verbrühungen gehen tiefer als dritte-Grad-Verbrühungen; sie betreffen Muskeln, Knochen und Nervenenden, was dazu führt, dass der Betroffene das Gefühl in der gesamten betroffenen Region verliert. Sofortige Kontaktaufnahme mit dem medizinischen Notdienst ist unerlässlich, da eine schnellere Behandlung das Risiko von Komplikationen verringert. Der Patient sollte in einer speziellen Brandverletzungsstation in der Notaufnahme behandelt werden.
Erste Hilfe
Die Personen in der Umgebung des Patienten können vor dem Eintreffen des Krankenwagens folgende Maßnahmen ergreifen:
- Wenn möglich, den verbrannten Teil über Herzhöhe halten.
- Die betroffene Stelle mit einem weichen Tuch oder einer Bandage abdecken.
- Den Patienten mit einer leichten Decke abdecken, insbesondere wenn er aufgrund des Blutdruckabfalls fröstelt.
- Die Verletzungsstelle nur bei chemischen Verbrennungen mit Wasser abspülen.
Folgende Verhaltensweisen sollten von den Anwesenden vermieden werden:
- Eis auf die Verbrennungsstelle auftragen.
- Die Kleidung, die möglicherweise mit der verbrannten Haut verbunden ist, entfernen.
- Abgestorbenes Gewebe oder Blasen entfernen.
- Cremes oder Salben auf die verbrühte Stelle auftragen.
Medizinische Behandlung
Sobald der Patient in der Notaufnahme eintrifft, werden vom Arzt folgende Schritte zur Behandlung von vierten-Grad-Verbrühungen durchgeführt:
- Reinigung der verbrannten Stelle und Entfernung von beschädigtem Gewebe.
- Schmerzlinderung durch entsprechende Arzneimittel.
- Auftragen von antibiotischen Salben auf der verbrannten Stelle im Fall einer Infektion.
- Verabreichung von Tetanusimpfung, falls der Patient in den letzten zehn Jahren keine erhalten hat.
- Intravenöse Flüssigkeitszufuhr zur Senkung der Körpertemperatur und zur Verhinderung von Dehydration.
Der Arzt wird den Grad der durch die Verbrennung verursachten Schädigung während der Heilungsphase bestimmen und entsprechend die beste rekonstruktive Operationsoption wählen; Hauttransplantationen können notwendig sein, wenn das geschädigte Gewebe keine neuen Hautzellen bildet.