Die Strömungen literarischer Schulen in der modernen Zeit

Literarische Strömungen in der modernen Zeit

Der literarische Aufschwung, der die arabischen Länder Ende des 18. Jahrhunderts erfasste, erforderte zweifelsohne eine neue Form und Methodik im Schreiben und Diskurs, die den Anforderungen dieser neuen Ära der Zivilisation gerecht wurde. Eines der markantesten Merkmale dieser Erneuerung war das Auftreten literarischer Schulen mit ihren drei Hauptströmungen, wie im Folgenden beschrieben:

Konservative Strömung

Diese Strömung wurde von der Wiederbelebungsschule vertreten, die von den Gründervätern Ahmad Shawqi, Mahmoud Sami al-Baroudi und Hafez Ibrahim ins Leben gerufen wurde. Das Ziel dieser Schule war es, den alten arabischen Dichtstil als Vorbild für die modernen Dichter zu nehmen. Diese Schule zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus:

  • Die Dichter neigten dazu, die alte Dichtung zu studieren und deren Ausdrücke und Bilder nachzuahmen, wodurch ihre Gedichte eine hohe Qualität in der Ausdrucksweise und Wortwahl aufwiesen.
  • Es wurde Wert auf die allgemeinen Bedeutungen und die Schönheit der Form sowie den musikalischen Rhythmus gelegt, die wesentliche Merkmale der alten arabischen Dichtung sind.
  • Die starke Einflussnahme des alten poetischen Wortschatzes, wobei der Dichter Mahmoud Sami al-Baroudi hier besonders heraussticht.
  • Es wurde eine strikte Einhaltung von Metrum und Reimschema in den Gedichten angestrebt, wobei Abweichungen hiervon nur in sehr seltenen Fällen erlaubt waren.

Obwohl das Ziel der Wiederbelebungsschule zweifelsohne nobel war, wirkte sie dennoch bis zu einem gewissen Grad starr, da sie sich an eine vergangene Form hielt, während die zeitgenössischen Bedürfnisse und Herausforderungen sich gewandelt hatten. Es wird jedoch anerkannt, dass die Verfechter dieser Schule die Schönheit der alten Literatur insbesondere in der späten osmanischen Ära wiederbelebten, die von einem deutlichen literarischen Stillstand geprägt war.

Romantische Strömung

Diese Richtung teilt sich in zwei Schulen:

Die Diwan-Schule

Diese Schule wurde von den drei Dichtern Abd al-Rahman Shukri, Ibrahim al-Mazni und Abbas Mahmoud al-Aqqad vertreten und entstand zwischen 1909 und 1918. Der Name stammt von dem Werk „Diwan“, das von den Autoren al-Mazni und al-Aqqad verfasst wurde. Der dabei entstandene Konflikt zwischen den führenden Persönlichkeiten führte dazu, dass al-Mazni und al-Aqqad eine Richtung einschlugen, während Shukri eine andere verfolgte.

Zu den wichtigsten poetischen Themen, die die Diwan-Gruppe prägten, gehören:

  • Das Augenmerk auf die innere Welt des Dichters und philosophische Reflexionen, wobei festgestellt werden kann, dass die Autoren dieser Schule oft über die Wahrheiten des Universums und die Geheimnisse des Daseins schreiben.
  • Das Streben nach sinnlichen Themen und einem emotionalen Zugang zur Lebensrealität in ihren Gedichten. Ihr Hauptinteresse liegt darin, wie ihre Poesie die menschliche Seele erreicht, weniger an der Form oder Gestalt ihrer Werke.

Die künstlerischen Merkmale dieser Schule umfassen:

  • Die Aufforderung zur Erneuerung in Form und Inhalt.
  • Die Beachtung der organischen Einheit des Gedichts.
  • Einfluss des westlichen Schrifttums.
  • Einfluss der psychologischen Literatur auf die Dichtkunst.
  • Ausdruck des menschlichen Ichs und der universellen Wahrheiten.
  • Neigung zur Behandlung philosophisch-psychologischer Themen.

Die Apollon-Schule

Diese Schule entstand zu Beginn der 1930er Jahre, nachdem die literarischen Auseinandersetzungen zwischen den Konservativen und der Diwan-Gruppe abklangen. Die Schule wurde von einer Gruppe junger Dichter gegründet, darunter Ahmad Zaki Abu Shadi, Ibrahim Nagy und Muhammad Abdel-Mu’ti al-Hamshari.

Die hervorstechenden künstlerischen Merkmale der Apollon-Gruppe sind:

  • Die poetische Erfahrung

Für die Vertreter dieser Schule ist ein Gedicht nicht mehr nur das Ergebnis eines plötzlichen Ereignisses oder eines vorübergehenden psychischen Zustands. Es zeichnete sich vielmehr durch eine tiefere Emotion aus, die durch eine bestimmte Erfahrung des Dichters ausgelöst wurde, auf die er mit einer spontanen, möglicherweise reflektierten, jedoch emotionalen Reaktion reagierte.

  • Die organische Einheit

Die Apollon-Gruppe betrachtet das Gedicht als ein zusammenhängendes und organisches Ganzes, und diese Einheit spiegelt sich in vielen ihrer Werke wider.

  • Die Verwendung bildreicher und suggestiver Sprache

Die Vertreter dieser Schule legten großen Wert auf bildhafte Sprache und verliehen ihr eine unübertroffene Bedeutung, die stark vom englischen poetischen Stil jener Zeit beeinflusst wurde.

  • Musikalische Vielfalt

Die musikalische Diversität in den Gedichten der Apollon-Schule ergibt sich aus einer Vielzahl an Reimschemata, Metrum und der Vorliebe für leichtere metrische Strukturen.

Die Exilpoesie

Diese Entwicklung lässt sich in zwei Zweige unterteilen: die andalusische Gruppe in Südamerika und die peninsulare Verbindung in Nordamerika. Die Sehnsucht der arabischen Dichter in der Diaspora motivierte die Gründung dieser Gemeinschaft, in der sie ihre Melancholie und Heimweh durch Gedichte voller Wehmut und Sehnsucht nach der Heimat ausdrücken konnten. Zu den bedeutendsten Exildichtern zählen Elia Abu Madi, Shafiq Maalouf, Nasib Arida und Mikhaïl Naimy. Zu den markanten Merkmalen der Exilpoesie gehören:

  • Die Reaktion auf das Leben und die Zivilisation.
  • Die Freiheit in der Sprache und die Vielfalt der Themen sowie die Erneuerung der metrischen Strukturen.
  • Die Freiheit des Ausdrucks durch neue Begriffe und Stile.
  • Das unvergleichliche Aufblühen des romantischen Geistes unter den Exildichtern.

Die Taktgedichte

Die Taktgedichte entstanden vor der Mitte des 20. Jahrhunderts und versuchten, den gewohnten Rahmen der arabischen Dichtung zu sprengen. Diese poetische Strömung wurde von bedeutenden Wegbereitern wie Nazik al-Malaika, Badr Shakir al-Sayyab und Mahmoud Darwish geprägt. Zu den wichtigsten künstlerischen Merkmalen der Taktgedichte gehören:

  • Die Anwendung der Einheit der Taktung und die Loslösung von den traditionellen metrischen Anforderungen in jedem Vers.
  • Die Schaffung neuer poetischer Bilder und deren reichliche Verwendung.
  • Die Unabhängigkeit in Bezug auf Reimschema.
  • Das Interesse an Symbolen und religiösen Mythen, was manchmal zu einer gewissen kryptischen Unklarheit in Teilen ihrer Werke führt.
  • Die Verwendung der Alltagssprache und ein Abwenden von komplizierter Wortwahl.
  • Ein stark ausgeprägtes Vorhandensein der organischen Einheit in ihren Gedichten.

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