Teile des Gehirns und ihre Funktionen

Teile des Gehirns

Großhirn

Das Großhirn (englisch: Cerebrum) stellt den größten Teil des Gehirns dar und setzt sich aus den rechten und linken Hemisphären zusammen. Es übernimmt die höheren kognitiven Funktionen, wie die Wahrnehmung von Tasten, Sehen und Hören, daneben ist es zuständig für Sprache, Logik, Emotionen, Lernen und die präzise Kontrolle von Bewegungen.

Interessanterweise sind die beiden Hemisphären über ein Netzwerk von Nervenfasern, bekannt als das Corpus Callosum (englisch: Corpus Callosum), miteinander verbunden. Dieses ermöglicht den Austausch von Informationen zwischen den beiden Seiten. Zudem steuert jede Hemisphäre die gegenüberliegende Körperseite, sodass eine Schlaganfall im rechten Gehirnbereich zu Schwächen oder Lähmungen in der linken Arm- oder Beinseite führen kann.

In der Regel haben die Hemisphären unterschiedliche Funktionen. Die linke Hemisphäre ist für Sprache, Verstehen, Rechnen und Schreiben zuständig, wohingegen die rechte Hemisphäre kreative Fähigkeiten sowie künstlerische und musikalische Fertigkeiten kontrolliert. Bei etwa 92 % der Menschen ist die linke Hemisphäre dominant in der Nutzung von Sprache und der Schreibhand.

Jede Hemisphäre ist in verschiedene Hauptbereiche unterteilt, die als Lappen bezeichnet werden; jeder Lappen ist mit spezifischen Funktionen verknüpft, darunter:

  • Frontallappen: Die Frontallappen (englisch: Frontal lobes) sind die größten Lappen und befinden sich im vorderen Bereich des Gehirns. Sie koordinieren komplexe Verhaltensweisen wie motorische Fähigkeiten, Problemlösungen, Urteilsvermögen, Planung und Konzentration. Zudem sind sie für die Steuerung von Emotionen und die Regulierung des Herzschlags verantwortlich.
  • Parietallappen: Die Parietallappen (englisch: Parietal lobes) befinden sich hinter den Frontallappen und sind an der Verarbeitung und Interpretation sensorischer Informationen beteiligt, die aus anderen Gehirnbereichen stammen.
  • Temporallappen: Die Temporallappen (englisch: Temporal lobes) sind an den Seiten des Kopfes auf Höhe der Ohren lokalisiert und spielen eine Rolle bei spezifischen Funktionen, wie der visuellen Erinnerung vom Gesichtserkennen, sowie der verbalen Erinnerung, die das Sprachverständnis ermöglichen und emotionale Reaktionen der anderen erkennen lassen.
  • Okzipitallappen: Die Okzipitallappen (englisch: Occipital lobes) liegen im hinteren Teil des Gehirns und sind für die Verarbeitung von visuellen Reizen und Informationen verantwortlich. Die primäre visuelle Kortext, die Informationen von der Netzhaut interpretiert, befindet sich im Okzipitallappen. Eine Schädigung dieses Lappens kann visuelle Probleme wie Schwierigkeiten bei der Objekterkennung, Farbunterscheidung oder im Lesen zur Folge haben.

Hirnstamm

Der Hirnstamm (englisch: Brain Stem) liegt vor dem Kleinhirn und ist mit dem Rückenmark verbunden. Er setzt sich aus drei Hauptteilen zusammen:

  • Mittelhirn: Das Mittelhirn (englisch: Midbrain) ist entscheidend für die Kontrolle der Augenbewegungen und die Verarbeitung visueller und akustischer Informationen.
  • Pons: Der Pons (englisch: Pons) ist der größte Bereich des Hirnstamms und befindet sich unterhalb des Mittelhirns. Er enthält zahlreiche Nerven, die verschiedene Teile des Gehirns miteinander verbinden. Zudem beherbergt der Pons den Ursprung einiger Hirnnerven, die an der Bewegung des Gesichts und der Übertragung sensorischer Informationen beteiligt sind.
  • Verlängertes Mark: Das verlängerte Mark (englisch: Medulla oblongata) befindet sich im unteren Teil des Gehirns und fungiert als Kontrollzentrum für Herz- und Lungenfunktionen. Außerdem reguliert es viele wichtige Funktionen, wie Atmung, Niesen und Schlucken.

Kleinhirn

Das Kleinhirn (englisch: Cerebellum) befindet sich hinter dem Hirnstamm und ist über dicke Nervenbahnen mit dem Gehirn verbunden. Es ähnelt in seiner Struktur dem Großhirn, das den Hauptteil des Gehirns darstellt, und spielt eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Koordination der Bewegungen.

Verletzungen oder Erkrankungen des Kleinhirns können zu neuromuskulären Störungen führen, insbesondere zu einer Ataxie oder Schwierigkeiten bei koordinierten Bewegungen der Extremitäten. Ein Verlust der integrierten Muskelkontrolle kann zu Zittern und Standproblemen führen.

Zwischenhirn

Das Zwischenhirn (englisch: Diencephalon) befindet sich an der Basis des Gehirns und beinhaltet folgende Strukturen:

  • Thalamus: Der Thalamus (englisch: Thalamus) dient als Empfänger für Nervensignale, die ins Gehirn gelangen, und ist auch an Bewusstsein, Gedächtnis und Schlaf beteiligt.
  • Epithalamus: Der Epithalamus (englisch: Epithalamus) fungiert als Verbindung zwischen dem limbischen System und anderen Teilen des Gehirns. Das limbische System beeinflusst Emotionen, das Langzeitgedächtnis und das Verhalten.
  • Hypothalamus: Der Hypothalamus (englisch: Hypothalamus) trägt zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts aller Körperfunktionen bei, indem er physiologische Rhythmen reguliert, wie den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Appetit und die Körpertemperatur, sowie die Produktion und Freisetzung von Hormonen steuert.

Gehirngröße

Das Gehirn gilt als eines der größten und komplexesten Organe des menschlichen Körpers, das aus mehr als 100 Milliarden Nervenzellen besteht, die durch Billionen von Synapsen miteinander verbunden sind (englisch: Synapses). Das menschliche Gehirn hat eine grundlegende Struktur, die der anderer Säugetiere ähnelt, ist aber im Verhältnis zum Körpergewicht das größte unter den Gehirnen der Wirbeltiere. Es wiegt etwa 1,5 Kilogramm, was 2 % des Körpergewichts entspricht. Das durchschnittliche Gehirnvolumen bei Männern beträgt 1274 cm³, während das bei Frauen etwa 1131 cm³ beträgt.

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