Die Regelungen des Waqf im islamischen Recht

Das Konzept des Waqf

Der Waqf ist die Bindung bestimmter Vermögenswerte im Namen Allahs – erhaben sei Er – und die Nutzung ihrer Erträge für einen vom Stifter gewählten Zweck. Es bedeutet auch, das Eigentum an einer bestimmten Art von Vermögen, das als „gespendet“ behandelt wird, vom Privatbesitz des Stifters in das Gemeineigentum zu übertragen. Die Vorteile dieses Vermögens stehen ausschließlich den festgelegten Empfängern zur Verfügung.

Die Weisheit hinter der Legitimierung des Waqf

Reiche und gesegnete Menschen, denen Allah – erhaben sei Er – Wohlstand geschenkt hat, haben den Wunsch, ihre guten Taten zu vermehren und ihren aktiven Dienst zu intensivieren. Daher entscheiden sie sich, einen Teil ihres Vermögens so anzulegen, dass dessen Ursprung erhalten bleibt und die Vorteile auch nach ihrem Tod fortbestehen, aus der Sorge, dass es anderen übergeben wird, die nicht vertrauenswürdig sind. Aus diesem Grund hat Allah – erhaben sei Er – den Waqf eingeführt.

Das Urteil über den Waqf

Im islamischen Recht ist der Waqf eine empfohlene und wünschenswerte Handlung. Es ist eine der besten Formen von Spenden, die Allah – erhaben sei Er – hervorgehoben hat, und zählt zu den höchsten Stufen von guten Taten mit großem Lohn. Der Waqf ist ein Ausdruck von Wohltätigkeit und eine der nachhaltigsten und nützlichsten Formen des Engagements, die über den Tod hinauswirken.

Bedingungen für die Gültigkeit des Waqf

Der Waqf hat spezifische Bedingungen, unter denen er gültig und akzeptabel ist. Diese sind:

  • Es muss sich um etwas handeln, das bekannt ist und von dem Nutzen bleibt, während sein Wesen erhalten bleibt.
  • Es muss in Bereichen der Wohltätigkeit wie Moscheen, Brunnen, Verwandte und Bedürftige erfolgen.
  • Der Waqf muss auf ein bestimmtes Ziel gerichtet sein, sei es eine spezifische Moschee oder eine bestimmte Person, z.B. ein Individuum wie Ziad, oder eine Gruppenart wie die Bedürftigen.
  • Es muss unbefristet sein, d.h. nicht zeitlich begrenzt oder unter bestimmten Bedingungen, es sei denn, es wird an den Tod des Stifters gebunden.
  • Der Stifter muss vollumfänglich geschäftsfähig sein.

Die Wahrheit des Waqf

Der Waqf ist ein bindender Vertrag, der nicht annulliert oder umgekehrt werden kann. Er wird weder verkauft noch gekauft, nicht verschenkt und fällt nicht an Erben. Sollte der Nutzen aufgrund einer Störung oder eines anderen Grundes aufhören, darf der Waqf verkauft und der Erlös für einen ähnlichen Zweck verwendet werden, wie z.B. der Verkauf einer Moschee, deren Nutzung erlischt, zur Unterstützung einer anderen Moschee, um die Interessen des Waqf zu wahren, sofern dies nicht zu Nachteilen für andere führt.

Eine Änderung des Waqf-Ziels oder seiner Form zum Wohle ist gestattet, etwa die Umwandlung von Wohngebäuden in Schulen oder Koranschulen. Die Mittel des Waqf stammen aus dessen Erträgen, es sei denn, der Stifter hat keine anderen Bedingungen festgelegt. Sofern der Stifter keinen Aufseher benannt hat, manifester die Aufsicht für den Waqf entweder dem benannten Empfänger oder bei allgemeinen Institutionen wie Moscheen der zuständigen Organisation, oder bei schwer messbaren Empfängern wie Bedürftigen der entsprechenden Behörde.

Die Elemente des Waqf

Der Waqf hat grundlegende Elemente, ohne die er nicht gültig ist:

  • Der Stifter
  • Das bewusste Gut
  • Die festgelegten Empfänger
  • Die Formulierung des Waqf

Arten des Waqf

Es gibt drei Arten des Waqf, die hier aufgeführt sind:

  • Der gemeinnützige Waqf

Bei diesem handelt es sich um Vermögenswerte, die für wohltätige Zwecke wie Bedürftige, Moscheen, Krankenhäuser und Schulen reserviert sind.

  • Der familiäre Waqf

Dieser begrenzt den Nutzen auf bestimmte Personen oder deren Nachkommen, wie z.B. auf Kinder, Geschwister oder Freunde durch namentliche Erwähnung, z.B. „für meine Kinder und Enkel, wo auch immer sie sein mögen“ oder „für mein Kind X und danach für seinen ältesten oder jüngsten Nachkommen“.

  • Der gemeinsame Waqf

Hierbei wird das Vermögen teilweise für einen wohltätigen Zweck und teilweise für die Familie reserviert; so könnte der Stifter sagen: „Ich habe die Hälfte meines Vermögens für meinen Sohn X, die andere Hälfte für diese und jene Einrichtung reserviert.“.

Bereiche des Waqf

Die Möglichkeiten für den Waqf sind sehr vielfältig. Zu den häufigsten zählen:

  • Waqf für Moscheen
  • Unterstützung von Lernenden
  • Unterstützung von Märtyrern im Namen Allahs – erhaben sei Er –
  • Unterstützung von Verwandten und Angehörigen
  • Unterstützung bedürftiger Muslime und ihrer Mitmenschen

Ungültigkeitsgründe des Waqf

Es gibt zahlreiche Gründe für die Ungültigkeit des Waqf, die wichtigsten sind:

  • Das Vorliegen eines Hindernisses

Wenn der Stifter verstirbt, in Konkurs geht oder vor der Übergabe des Waqf an seine Nutzung ernsthaft erkrankt, wird der Waqf ungültig und kehrt im Falle des Todes an die Erben zurück oder bei Insolvenz an die Gläubiger. Wenn ihm in seinen Rechten nachgegeben wird, wird dies wirksam, anderenfalls wird es ungültig.

  • Der Bedarf am Waqf vor einem Jahr

Wenn der Stifter nach der Zuweisung des Waqf innerhalb eines Jahres in das Haus oder die Wohnung einzieht oder die Erträge für sich selbst verwendet, wird der Waqf ungültig.

  • Wenn der Waqf für Verbotenes verwendet wird

Wie z.B. für Kirchen oder für den Konsum von Alkohol, Drogen und anderen Verbotene oder für den Kauf und Einsatz von Waffen zum Töten Unschuldiger; in diesen Fällen ist der Waqf ungültig.

  • Wenn der Waqf für die Gewinnung von Vorteilen eines Wegelagerers gerichtet ist

Der Waqf ist in diesem Fall ungültig, während er für einen Dhimmi, einen Angehörigen der Schrift über Gültigkeit verfügen kann.

  • Wenn der Waqf zugunsten des Stifters selbst genutzt wird

Auch wenn dies in Partnerschaft mit einem Nichterben geschieht, wie z.B. „Ich habe es für mich selbst und für X gestiftet“, wird das, was für ihn steht, ungültig, und das gilt auch für das, was für seinen Partner steht.

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