Die Fabeln von Jean de La Fontaine

Was sind die Fabeln von Jean de La Fontaine?

Diese Fabeln stammen von dem französischen Dichter Jean de La Fontaine und gelten als einige der bekanntesten Meisterwerke der französischen Literatur, die seine größten Errungenschaften darstellen. Die Fabeln lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Die erste wurde im Jahr 1668 veröffentlicht, während die zweite, die als bedeutender und umfangreicher gilt, im Jahr 1694 erschien.

La Fontaine folgt in seinem Erzählstil einem einfachen, traditionellen Muster, das die ländliche Bevölkerung und Lesende anspricht, jedoch auf humorvolle und kreative Weise, die mit lehrreichen moralischen Botschaften durch begleitende Illustrationen untermalt wird.

Seine Werke zeichnen sich durch den sozialen und lokalen Charakter seiner Zeit aus und befassen sich auch mit einigen zeitgenössischen politischen und intellektuellen Fragen. Sie variieren zwischen Geschichten, Gedichten, Briefen und poetischen Reflexionen. Doch stets dominieren die traditionellen Erzählweisen und die Alltags-erfahrungen der Menschen, die von verschiedenen Emotionen, Charakteren und Situationen geprägt sind. Insgesamt umfasst sein Werk etwa 240 Stücke.

Viele Kritiker klassifizieren seine Werke als einfach, sie verkörpern Weisheit und Moralen auf eine ansprechende und geniale Weise. Indem er Tiere als zentrale Figuren in seinen Geschichten einbringt, kreiert La Fontaine unterhaltsame und komische Szenarien. Gleichzeitig unternimmt er den Versuch, seine Fabeln von bestimmten Zeitperioden loszulösen, um ihre zeitlose Gültigkeit zu bewahren. Zu den bekanntesten Fabeln, die weltweit bekannt sind, gehören:

Die Fabel von der Ameise und der Grille

Es wird erzählt, dass eine Grille ihren Sommer damit verbrachte, fröhlich zu singen und zu spielen, ohne auf den nahenden Winter zu achten. Im Gegensatz dazu sammelte die Ameise fleißig Vorräte für die kalte Jahreszeit. Als der Winter anbrach, genoss die Ameise die Wärme und sorglose Stunden, während die faule Grille hungrig und kalt war. Sie suchte Hilfe bei der Ameise, doch diese weigerte sich und erteilte ihr die Lehre, dass man seine Zeit weise nutzen sollte.

Die Fabel vom Wolf und der Krähe

Es wird erzählt von einer Krähe, die freundlich und großzügig wirkte, und einem schlauen und hinterlistigen Fuchs. Eines Tages saß die Krähe auf einem hohen Baum, einen Käsestück im Schnabel haltend, als der schlaue Fuchs sie sah. Um an den Käse zu gelangen, dachte der Fuchs sich einen Plan aus, da er nicht auf den Baum klettern und die Krähe nicht erreichen konnte. Er bat die Krähe, zu singen, damit er ihren schönen Gesang hören könne. Als die Krähe zu singen begann, fiel der Käse aus ihrem Schnabel und der Fuchs schnappte ihn sich. Diese Geschichte lehrt uns, bei der Interaktion mit Fremden vorsichtig zu sein.

Die Fabel vom Löwen und der Mücke

Eines Tages lebte ein Löwe im Wald und war stolz darauf, der König der Tiere zu sein. Wegen seiner Stärke war er überzeugt, dass ihn niemand schlagen könnte. Nach einer Mahlzeit beschloss er, ein Nickerchen im Schatten eines Baumes zu machen. Auf einmal bemerkte eine Mücke ihn und war wütend über seine Arroganz. Sie beschloss, ihn zu lehren, dass Macht nicht alles ist. Die Mücke und ihre Freunde griffen den Löwen an, der schließlich um Gnade flehte und lernte, dass selbst die Kleinsten gefährlich sein können.

Die Fabel von der Schildkröte und dem Hasen

Es gab einmal einen schnellen Hasen, der stolz auf seine Geschwindigkeit war und die langsame Schildkröte verspottete. Eines Tages forderte die Schildkröte den Hasen zu einem Rennen heraus. Der Hase war amüsiert und nahm die Herausforderung an, während der Fuchs als Schiedsrichter fungierte. Zu Beginn des Rennens lag der Hase weit vorne, doch als er die Schildkröte nicht mehr sah, ruhte er sich sicher aus. Während er schlief, setzte die Schildkröte unbeirrt ihren Weg fort und überquerte als Erste die Ziellinie, was dem Hasen eine wichtige Lektion über Übermut erteilte.

Die Fabel vom Löwen und der Maus

In einem wunderschönen Wald lebte der Löwe, der stolz auf seine Stärke war. Eine kleine, laute Maus spielte oft mit dem Löwen, indem sie über seinen Rücken kletterte und an seinem Schwanz zog. Der Löwe wurde schließlich wütend, als er aufwachte und die Maus als leichte Beute ansah. Die Maus fürchtete sich und bat den Löwen um Gnade, indem sie versprach, ihn keinesfalls wieder zu stören. Eines Tages wurde der Löwe von Jägern gefangen, und die Maus kam, um ihm zu helfen, indem sie das Netz durchbiss und ihm zur Freiheit verhalf. Diese Fabel zeigt, dass selbst die Kleinsten einen großen Unterschied machen können.

Die Fabel vom Hahn und dem Fuchs

Mit dem Sonnenaufgang kündigte der Hahn den neuen Tag an, was den schlauen Fuchs auf den Plan rief, der plante, den Hahn zum Frühstück zu sich zu nehmen. Der Fuchs gab vor, es habe Frieden zwischen den Tieren gegeben und schlug eine Zusammenkunft vor. Der Hahn, misstrauisch, wusste, dass dies eine List des Fuchses war, und begrüßte plötzlich die Jagdhunde, als er hörte, dass sie kamen. Der Fuchs floh erschrocken und ließ seinen Plan fallen. Diese Fabel erinnert uns daran, nicht auf betrügerische Pläne zu vertrauen.

Die Fabel vom Wolf, der als Hirte tätig war

Einst gab es einen Hirten, der die Schafe seines Großvaters hütete und sich langweilte. Um sich zu amüsieren, beschloss er, die Dorfbewohner zu täuschen und rief, dass ein Wolf die Schafe angreifen würde. Die Dorfbewohner kamen, um zu helfen, erhielten jedoch nur ein Lachen zu hören. Einige Tage später wiederholte er diesen Streich. Doch als der Wolf schließlich tatsächlich kam, war niemand bereit, ihm zu helfen, und viele seiner Schafe wurden gefressen. Diese Geschichte lehrt uns, dass wiederholte Lügen eines Tages Konsequenzen haben können.

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