Die Bedeutung von „Liebe deinen Geliebten mit Maßen, denn vielleicht wird er eines Tages zu deinem Feind“
Das Prinzip von Mäßigung und Ausgewogenheit ist ein fester Bestandteil der islamischen Lehre. Islam hat dieses Prinzip auf alle Aspekte des Lebens eines Muslims, sowohl im weltlichen als auch im spirituellen Kontext, angewendet. Sogar in den Gefühlen von Liebe und Hass wird Mäßigung gefordert. Der Prophet Muhammad – Frieden sei mit ihm – sagte: „Liebe deinen Geliebten in Maßen, denn vielleicht wird er eines Tages zu deinem Feind. Und hasse deinen Feind in Maßen, denn vielleicht wird er eines Tages zu deinem Geliebten.” Um den Sinn und die Bedeutung dieser Aussage zu verstehen, sind einige wesentliche Punkte zu beachten:
- Die Aufforderung des Propheten „liebe“ ist nicht als zwingend zu verstehen, wie oft unterstellt wird, noch ist sie als Empfehlung zu werten. Vielmehr handelt es sich um einen Leitfaden. Es gibt einen Unterschied zwischen einer Empfehlung und einem Leitfaden. Ersteres bezieht sich auf biblische Belange, und das Handeln danach führt zu Belohnung und Verdienste; während letzteres sich auf weltliche Angelegenheiten bezieht und kein Verdienst oder Strafe mit sich bringt. Der Prophet – Frieden sei mit ihm – sprach auf Grundlage des Nutzens für den Muslim in seinem Leben.
- Der Ausdruck „in Maßen“ bezieht sich auf eine Liebe, die sanft und unkompliziert ist, ohne übermäßigen Aufwand.
- Das Wort „vielleicht“ wird hier zur Bekräftigung verwendet. Es kann auch eine Unschärfe der Gefühle bedeuten, d.h. die Liebe sollte nicht übermäßig stark oder schwach ausgeprägt sein. Möglicherweise soll damit auch angedeutet werden, dass man seine Liebe und seinen Hass in Grenzen halten sollte.
- Der Begriff „vielleicht“ hier impliziert besorgniserregende Vorahnungen, und ist auch ein Ausdruck des Wunsches.
- Die allgemeine Bedeutung dieser Aussage ermutigt dazu, Mäßigung und Zurückhaltung in der Liebe und im Hass zu wahren. Ein Muslim sollte seine Gefühle nicht übertreiben, denn Herzen können sich ändern. Es kann passieren, dass jemand, den man einst liebte, einem eines Tages zum Feind wird, was zu Bedauern über die einstige Liebe führen kann. Ebenso kann übermäßiger Hass einer Person gegenüber in eine Freundschaft umschlagen, was den Gläubigen in eine peinliche Lage bringen kann. Daher ist Mäßigung eine gute Lösung.
Liebe und Hass im Islam
Die Liebe im Islam
Liebe bedeutet den Wunsch, etwas zu besitzen, seine Sehnsucht danach und ein innerer Neigung dazu. Diese Gefühle sind tief in der menschlichen Natur verwurzelt. Der Islam hat diese Gefühle anerkannt verwaltet und sie nicht aufgehoben. Zuerst wird die Liebe zu Gott und dann zu seinem Propheten gefordert. Der Glaube eines Muslim gilt nicht als vollständig, wenn er Gott und seinen Propheten nicht über alles liebt, sogar über sich selbst. Danach kommt die Liebe zu den Rechtschaffenen, zu den Gelehrten und zu den Angehörigen des Propheten sowie seinen Gefährten.
Muslime sind aufgefordert, in Gott zu lieben, was als eine der größten Taten gilt. Für die, die sich aus reiner Liebe zu Gott zueinander hingezogen fühlen, wird eine große Belohnung versprochen, und sie werden am Tag des Gerichts unter dem Schatten Gottes stehen, da die Liebe in Gott nicht auf materielle Dinge oder persönliche Interessen beruht. Sie ist rein und alle Mitglieder dieser Gemeinschaft unterstützen einander und erinnern sich kontinuierlich an Gott – der Erhabenste.
Der Hass im Islam
Hass beschreibt die Abneigung und Abwendung der Seele von etwas und ist ein Synonym für „Ablehnung“. Oft ist es ein Gefühl, das man nicht kontrollieren kann, jedoch sollte der Muslim bemüht sein, sich nicht mit Gründen des Hasses zu befassen und sich von ihnen fernzuhalten. Hass kann in zwei Kategorien unterteilt werden:
- Wünschenswerter und erwünschter Hass: wie die Abneigung gegen Sünden und Vergehen sowie gegen Ungläubige und Übeltäter.
- Verwerflicher Hass: wie das gegenseitige Missfallen unter Muslimen ohne stichhaltigen Grund, was als Neid oder Feindseligkeit gedeutet werden kann. Dieser Hass ist zu verurteilen, da er die Übelkeit des Charakters des betreffenden Individuums zeigt und die Beziehungen zwischen den Menschen schädigt sowie die Gesellschaft spaltet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Muslime dazu aufgerufen sind, Mäßigung zu wahren und ihre Gefühle von Liebe oder Hass anderen gegenüber nicht zu übertreiben, da sich die Umstände der Menschen ändern können. Ein Gläubiger sollte aus Liebe zu Gott lieben und aus seiner Beziehung zu Gott verabscheuen und hassen.