Der Einfluss des Korans auf die Poesie in der Umayyadenzeit
Die arabische Kultur ist seit jeher für ihre ausgeprägte Poesie bekannt, die vielfältige Themen behandelt. Mit der Ankunft des Islam und der Offenbarung des heiligen Korans an den Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) begannen die Dichter, insbesondere in der Umayyadenzeit, sich von den Lehren des Korans in ihren Gedichten inspirieren zu lassen.
Die Poesie der Umayyadenzeit wurde sowohl in ihrer Struktur als auch in ihren Bedeutungen stark vom Koran beeinflusst. Zahlreiche poetische Motive wurden ausgeschlossen, wenn sie im Widerspruch zu den Prinzipien des Glaubens standen. Zudem prägten die Begriffe und Ausdrücke des Korans die Sprache dieser Zeit, ein Phänomen, das als Intertextualität bekannt ist.
Themen des Einflusses des Korans auf die Poesie in der Umayyadenzeit
Der Koran, als Ursprung der Rhetorik und Sprachkunst, hatte einen erheblichen Einfluss auf die Themen und den Ausdruck der umayyadischen Poesie. Zu den markantesten Themen zählen:
Die Beeinflussung der Poesie durch die Rechtsvorschriften im Koran
Gott, der Erhabene, sagt: „O die ihr glaubt! Wenn der Tod zu einem von euch kommt und er ein Testament machen will, dann lasst zwei gerechte Zeugen von euch oder zwei andere von außerhalb. Wenn ihr auf der Erde seid und das Unheil des Todes euch trifft, dann haltet die beiden nach dem Gebet zurück, und sie sollen bei Allah schwören, falls ihr daran zweifelt, dass sie es nicht gegen einen Preis verkaufen werden, auch wenn es sich um Verwandte handelt. Und verbergt nicht das Zeugnis vor Allah; sonst gehört ihr zu den Sündern.“
Die Einflüsse dieser Rechtsvorschriften auf die umayyadische Poesie, die Eigenschaften von Zeugen und das Schwören von Eiden, sind deutlich zu erkennen. Der Dichter Al-Arji bringt dies zum Ausdruck:
„Setze zwischen uns und dir ein gerechtes Urteil; lass uns weder Unrecht tun noch Unrecht erleiden. Und wisse, dass es im Rechtsverfahren Zeugen gibt oder einen Eid, also entsende deine Zeugen.“
Auch der Dichter Hameel ibn Ma’mar thematisiert im Sinne einer gerechten Aussage:
„Warum berichten die Menschen, dass ich hinter ihrem Rücken schlecht über sie gesprochen habe? Tritt vor mich, um mir einen Ausgleich zu bieten, oder bring einen gerechten Zeugen, sollte ich zu Unrecht behandelt worden sein.“
Der Einfluss der Poesie durch das Verbot von Wucher
Die umayyadische Poesie wurde auch von den Verbotsvorschriften des Wuchers beeinflusst, die im Koran erwähnt werden. Gott, der Erhabene, sagt: „Die, die Zinsen essen, werden am Tag der Auferstehung nicht stehen können, außer wie derjenige, der vom Satan gerührt wird.“
In Übereinstimmung mit der koranischen Aufforderung äußert der Dichter Al-Farazdaq in seinem Lob auf Al-Walid ibn Abd al-Malik ein Hinweis auf das Verbot von Wucher:
„Wenn die Peitschen am Tag geschwungen werden, nehmen wir Wucher aus dem Seidenmarkt, und bringen gehen wir ohne zu zeigen in die Hölle für das, was wir erhalten haben.“
Die Beeinflussung der Poesie durch das Verbot von Mord
Die umayyadische Poesie spiegelt ebenfalls die koranischen Anweisungen zum Verbot von Mord wider. Gott sagt: „Sag: Kommt her und hört, was euer Herr euch verboten hat: dass ihr ihm nichts zur Seite gebt und euren Eltern Gutes tut und eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut umbringt. Wir versorgen euch und sie.“
Einige Dichter, die den koranischen Vorschriften folgen:
- Der Dichter Jarir sagt:
„Eine Schlacht bringt uns nichts; tötet mich nicht!“
- Der Dichter Umar ibn Abi Rabi’a sagt:
„Töte mich nicht, o ‘Uthaym, denn ich befürchte die Strafe deines Herrn für mein Blut.“
- Der Dichter Yazid ibn Al-Athariya sagt:
„Frag, ob Allah das Töten eines Muslims ohne Grund erlaubt hat?“
- Der Dichter Al-Farazdaq sagt:
„Weh meiner Schwester von Banu Kinanah, sie ist geizig und trägt eine Last für Unschuldige.“
„Wenn sie Blut ohne Schuld vergießt, wird sie ewig im quälenden Elend verweilen.“
Die Einflussnahme der umayyadischen Poesie durch die koranischen Geschichten
In der umayyadischen Poesie ist auch der Einfluss von Metaphern, Vergleichen und Begriffen der Geschichten des Korans erkennbar. Dies zeigt sich beispielsweise in der Dichtung von Al-Farazdaq Bezug nehmend auf die Geschichte von Adam und seiner Vertreibung aus dem Paradies:
„Und Adam wurde aus dem Ort sass er sah, und seine Frau aus dem besten Ort der Einkehr herausgeholt. Und du hast bei Allah geschworen, dass du ein guter Ratgeber für ihn und sie warst.“
„So nähten sie von den Blättern des Jannah („Paradies“) an ihren Körpern aus dem Verzehr der verbotenen Speise.“
In diesen Versen thematisiert er die List und den Betrug von Iblis und die Vertreibung Adams aus dem Paradies.