Abu Hassan Al-Asch’ari
Abu Hassan Al-Asch’ari, mit vollem Namen Ali ibn Ismail ibn Abi Bishr Ishaq ibn Salim, ist der Nachkomme von Bilal ibn Abi Burda ibn Abu Musa Al-Asch’ari, einem Weggefährten des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm). Er wurde im Jahr 260 nach der Hijra geboren und verstarb im Jahr 324 nach der Hijra in Bagdad.
Die wissenschaftliche Stellung von Al-Asch’ari
Imam Abu Hassan Al-Asch’ari war für seinen scharfen Verstand und sein tiefes Verständnis bekannt. Diese Eigenschaften trugen maßgeblich zu seiner umfassenden Expertise in verschiedenen Wissensgebieten bei. Es gibt zahlreiche Schriften von ihm, die seine umfassenden Kenntnisse und Einsichten widerspiegeln. Der Imam Al-Baqilani bemerkte einmal, dass das höchste, was man erreichen kann, das Verständnis von Al-Asch’aris Lehren sei. Zunächst studierte Abu Hassan die Lehren der Mu’tazila, erkannte jedoch bald deren Schwächen und distanzierte sich von ihnen. Diese Kenntnisse nutzte er, um gegen diese Philosophen argumentativ vorzugehen. Abū Bakr Al-Sirafi äußerte dazu: „Die Mu’tazila hatten sich erhoben, bis Al-Asch’ari kam und sie in ihre Schranken wies.“ Al-Asch’ari verfasste zahlreiche Werke zur Widerlegung von Atheisten, Materialisten und Mu’tazila und gilt als Vorkämpfer der sunnitischen Lehren seiner Zeit. Er wird als der Begründer der asch’aritischen Schule in der Glaubenslehre angesehen, und seine Anhänger, die Asch’ariten, erreichten großen Ansehen.
Der asch’aritische Lehrsatz
Der asch’aritische Lehrsatz ist nach Imam Abu Hassan Al-Asch’ari benannt, und seine Anhänger bilden die Mehrheit innerhalb der sunnitischen Gemeinschaft. Die grundlegenden dogmatischen Fragen, die der asch’aritische Lehrsatz behandelt, basieren auf den Prinzipien des Heiligen Korans und der Hadithe des Propheten. Einige der detaillierten theologischen Fragen sind jedoch subjektiver Natur und ihre unterschiedlichen Ansichten sind in den islamischen Rechtsschulen gut dokumentiert. Die Entstehung der asch’aritischen Lehre geht auf die Zeit zurück, als die Philosophen und Mu’tazila an Einfluss gewannen und ihre rationalen Überlegungen über die ureblichen religiösen Texte stellten. Währenddessen gab es auch Gruppen, die den wörtlichen Text der religiösen Schriften unabhängig von deren rationalen Implikationen betrachteten. In diesem Kontext stellt die asch’aritische Lehre einen ausgewogenen Ansatz dar, der Tradition und Vernunft miteinander verbindet. Dieser Ansatz fand breite Zustimmung unter den Gelehrten der großen sunnitischen Rechtsschulen, einschließlich der Hanafiten, Schafi’iten, Malikiten und einiger Hanbaliten.