Ursachen für erhöhten Proteinspiegel im Urin während der Schwangerschaft
In bestimmten Situationen kann der Proteinspiegel im Urin oder die sogenannte Proteinurie vorübergehend aus nicht krankhaften Gründen ansteigen. Zu den Ursachen zählen Dehydrierung, Fieber, hohe Temperaturen sowie körperlicher und emotionaler Stress, wie beispielsweise intensive sportliche Betätigung. Bei schwangeren Frauen kann ein erhöhter Proteingehalt im Urin jedoch oftmals auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Zu diesen möglichen Problemen zählen:
Nieren- oder Harnwegsinfektionen
Ein Anstieg des Proteinspiegels im Urin kann während der Schwangerschaft auftreten, wenn eine Harnwegsinfektion (UTI) vorliegt. Symptome einer solchen Infektion sind häufiges, drängendes Wasserlassen sowie Unbehagen beim Wasserlassen. Wird die Infektion nicht rechtzeitig behandelt, kann sie sich zu einer Niereninfektion entwickeln. Zwar hat eine Harnwegsinfektion in der Regel keine negativen Folgen für das ungeborene Kind, jedoch kann eine Niereninfektion zu einer Frühgeburt und einem verringerten Geburtsgewicht führen. Zu den möglichen Symptomen einer Niereninfektion gehören:
- Übelkeit.
- Erbrechen.
- Fieber.
- Rückenschmerzen.
Preeklampsie
Preeklampsie ist eine Schwangerschaftskomplikation, die zu Organschäden, einschließlich der Leber und Nieren, führen kann. Dies geschieht in der Regel aufgrund eines plötzlichen Anstiegs des Blutdrucks und tritt meist nach der 20. Schwangerschaftswoche auf. In einigen Fällen kann sich die Erkrankung jedoch schleichend entwickeln mit einem allmählichen Anstieg des Blutdrucks und ohne deutliche Symptome. Treten Symptome auf, können diese Folgendes umfassen:
- Erhöhter Proteingehalt im Blut sowie weitere Anzeichen von Nierenproblemen.
- Atemnot aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge.
- Leberfunktionsstörungen.
- Starke Kopfschmerzen.
- Übelkeit und Erbrechen.
- Verminderte Urinproduktion.
- Schmerzen im Oberbauch, oft auf der rechten Seite unter den Rippen.
- Thrombozytopenie (niedrige Thrombozytenzahl).
- Sehstörungen, die Unscharfsehen, Lichtempfindlichkeit oder temporären Sehverlust umfassen können.
HELLP-Syndrom
Das HELLP-Syndrom ist eine Schwangerschaftskomplikation, die durch eine Kombination von Symptomen gekennzeichnet ist, darunter Hämolyse, erhöhte Leberenzyme und niedrige Thrombozytenwerte. Es tritt häufig zusammen mit Preeklampsie oder Eklampsie auf, kann aber auch isoliert auftreten und führt in der Regel zu einem Anstieg des Proteins im Urin. Ohne eine angemessene Behandlung kann diese Erkrankung ernsthafte Komplikationen wie Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht oder sogar Totgeburten zur Folge haben.
Risikofaktoren
Mehrere Faktoren können das Risiko für einen erhöhten Proteinspiegel im Urin während der Schwangerschaft erhöhen. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Schwangerschaft an sich bereits ein Risikofaktor ist, da das erhöhte Blutvolumen die Nieren stärker beansprucht. Zu den anderen Risikofaktoren gehören:
- Persönliche oder familiäre Vorgeschichte von erhöhtem Protein während der Schwangerschaft.
- Persönliche Vorgeschichte mit chronischen Erkrankungen vor der Schwangerschaft, wie z. B. Bluthochdruck oder Diabetes (Typ 1 oder Typ 2).
- Gesundheitliche Vorgeschichte mit Migräne, Lupus oder ähnlichen Erkrankungen.
- Familiäre Vorgeschichte mit Erkrankungen, die Leber oder Nieren betreffen.
- Schwangerschaft über Techniken wie In-vitro-Fertilisation (IVF).
- Body-Mass-Index (BMI) über 30 (Fettleibigkeit).
- Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften.
- Längere Zeitspanne zwischen der aktuellen und der vorherigen Schwangerschaft, die zehn Jahre oder mehr betragen kann.
- Risikofaktoren für Preeklampsie, wie:
- Persönliche oder familiäre Vorgeschichte von Preeklampsie.
- Erstgebärende.
- Alter der Schwangeren über 35 Jahre.
Video zu den Ursachen von erhöhtem Protein im Urin während der Schwangerschaft
Frauen erleben während der Schwangerschaft zahlreiche Veränderungen, darunter auch einen Anstieg des Proteinspiegels im Urin. Was sind die Ursachen dafür? Sehen Sie sich das Video an, um mehr darüber zu erfahren: