Abweichung vom Islam
Die Abweichung von den Geboten Allahs und dem edlen Islam wird als eine der Hauptursachen für den Fall von Andalusien angesehen. In dieser Zeit verbreiteten sich der Konsum von Alkohol und anderen berauschenden Getränken, während die entsprechenden Strafen für Trinker nicht durchgesetzt wurden. Zunehmend traten Unmoral, Vergnügungen, Musik und Tänze in den Vordergrund. Die Herrscher der Zeit zogen sogar Sänger und Sängerinnen in ihre Höhlen, indem sie ihnen prächtige Paläste bauten und Schulen zur Ausbildung in Gesang und Musik einrichteten. Währenddessen fielen die Städte Andalusiens eine nach der anderen.
Luxus
Der Luxus stellt ebenfalls eine der Ursachen für den Fall von Andalusien dar. Sowohl das Volk als auch die Herrscher waren dem Luxus erlegen, der sie dazu brachte, übermäßige Ausgaben für ihre Wohnverhältnisse, Kleidung und Speisen zu tätigen. Diese Verschwendung führte dazu, dass sie von der Verteidigung ihres Landes und ihrer Ehre abgelenkt wurden. Sie schreckten davor zurück, ihre Nation zu schützen. Ibn Khaldun bemerkte, dass Luxus zu einer Bindung an die materielle Welt führt und den Menschen vom Dschihad entfernt. Er sagte, dass ein Mensch, der die Welt liebt, durch sie abgelenkt wird und die wichtigen Werte von Land, Ehre, Religion und Würde vernachlässigt.
Es wird angenommen, dass der materielle Überfluss, den die Menschen in Andalusien unter ihren Herrschern erlebten, erheblich zum Verfall der andalusischen Zivilisation beitrug. Statt ihren Luxus für intellektuelle Kämpfe und den Aufbau einer Zivilisation zu nutzen, schloss sich der Staat ein und investierte in innere Vergnügungen und persönlichen Überfluss, während das Geld die Rechtschaffenheit und den wahren islamischen Weg verließ.
Verbundenheit mit den Feinden
Die Verbundenheit mit den feindlichen Christen und das Vertrauen in sie zählt zu den bedeutendsten Gründen, die den Fall von Andalusien begünstigten. Während der Zeit der Taifa-Könige suchten die Herrscher Andalusiens gute Beziehungen zu den Kreuzfahrern, nahmen ihre Hilfe in Anspruch und vertrauten ihren Zusagen. Ein Beispiel dafür ist die Handlung von Ibn Razin al-Husam, der dem spanischen König Alfons wertvolle Geschenke überreichte, um ihm zu gratulieren für die Eroberung der Stadt Toledo. Der König von Spanien erwiderte diese Geste nur mit einer tiefen Beleidigung, indem er ihm einen Affen schenkte. Doch al-Husam war überzeugt, dass dies ein großer Ruhm für ihn war.
Streitigkeiten zwischen den Taifa-Königen
Die Taifa-Könige waren in ständige Streitigkeiten über weltliche Angelegenheiten verwickelt. Bereits in frühen Zeiten gab es zahlreiche Konflikte unter den Muslimen in Andalusien. Araber stritten sich mit Berbern, die Yemeniten mit den Qaisis, und selbst Verwandte und Brüder kämpfen um Machtpositionen. Diese Rivalitäten schwächten den Willen der Muslime, führten zu Blutvergießen und kosteten viele das Leben in inneren Konflikten. Die Gründe für diese Streitigkeiten waren oft trivial und kaum der Rede wert. So kam es, dass Andalusien letztlich durch diese anhaltenden Konflikte fiel.
Untätigkeit der Gelehrten in der missionarischen und reformatorischen Rolle
Die Untätigkeit und das Versagen der Gelehrten, ihre missionarische, kämpferische und reformatorische Rolle zu übernehmen, stellen ebenfalls eine der Ursachen für den Fall von Andalusien dar. Sie waren mit streitbaren Themen beschäftigt und entfernten sich vom Befehlen des Guten und vom Verbot des Schlechten. Zahlreiche Gelehrte lobten die Herrscher, ignorierten deren Mängel und unterstützten sie in ihren Untaten, wobei sie das Streben nach dem Dschihad durch die Aufforderung zum Verlassen Andalusiens ersetzt wurden. So verkündet Abdullah ibn Faraj al-Yahsubi, bekannt als Ibn al-Assal, nach dem Fall von Toledo die folgenden Verse:
O Leute von Andalusien, treibt eure Pferde an!
Denn der Aufenthalt hier ist nur ein Irrtum.
Das Gewand reißt an seinen Rändern, doch ich sehe
Das Gewand der Insel reißt in der Mitte.
Und wir befinden uns zwischen einem Feind, der uns nie verlässt,
Wie lebt man mit Schlangen in der Tasche?