Die Ideologie des Erfolgs

Das Konzept der Leistungsideologie

Die Leistungsideologie (auf Englisch: Achievement ideology) beschreibt den Glauben, dass Erfolg durch harte Arbeit und Bildung erreicht wird. In diesem Kontext wird Erfolg eher durch gesellschaftliche Definitionen als durch individuelle Vorstellungen geprägt. So kann eine Person in ihrem Beruf erfolgreich sein, eine erfüllende Karriere genießen, ihre Familie unterstützen und für ihre harte Arbeit gewürdigt werden – all dies sind Merkmale, die die Leistungsideologie verkörpern.

Die Leistungsideologie impliziert zudem, dass externe Faktoren nur einen begrenzten Einfluss auf den Erfolg ausüben. Im Fokus stehen vielmehr die Bedeutung von harter Arbeit und Bildung. Aspekte wie Geschlecht, Ethnie, soziale Verbindungen, Standort und wirtschaftlicher Hintergrund werden als weniger relevant angesehen, was die Sichtweise auf die Erreichung von Erfolg betrifft.

Theorien zur Leistungsideologie

Es gibt mehrere Theorien, die die Leistungsideologie veranschaulichen, darunter:

  • Soziale Lerntheorie

Diese Theorie besagt, dass Individuen in der frühen Kindheit sozial geprägt werden. Dabei werden Überzeugungen und Theorien innerhalb des gewohnten sozialen Umfelds vermittelt. Wenn beispielsweise ein Schüler in einem sozial schwachen Umfeld aufwächst, wird oft angenommen, dass er weniger Erfolgschancen hat, was zu einem geringen Leistungswert führt und das Selbstbild negativ beeinflusst.

  • Bedürfnis nach Leistung

Soziologen argumentieren, dass das Bedürfnis nach Leistung aus dem individuellen Antrieb resultiert, Erfolg zu erzielen und Misserfolg zu vermeiden. Diese Motivation ist auch durch die eigenen Erwartungen an den Erfolg und das Vertrauen in die persönlichen Fähigkeiten geprägt.

  • Prüfungsangst

Die Theorie der Prüfungsangst besagt, dass Angst und Stress negative Auswirkungen auf die Leistung haben können und somit den Erfolg behindern. Ein Schüler, der Angst vor Misserfolg hat und unter dem Druck des Erfolgs leidet, wird wahrscheinlich weniger erfolgreich sein.

  • Attributionstheorie

Die Attributionstheorie besagt, dass Studenten nur dann im Erfolg scheitern, wenn es ihnen an Anstrengung oder Motivation mangelt, vorausgesetzt, sie glauben an die Leistungsideologie. Das Vertrauen des Schülers in seine Fähigkeiten spielt eine entscheidende Rolle für seinen Erfolg.

Kritik und Unterstützung der Leistungsideologie

In den letzten Jahren haben Forscher der sozialen Reproduktionstheorie die Leistungsideologie in Frage gestellt und sie als Mythos bezeichnet. Die Hauptkritik, die Vertreter der sozialen Reproduktion an der Leistungsideologie äußern, ist, dass sie die Arbeiterklasse, unabhängig von Ethnie oder Geschlecht, von sozialen Arbeitsmöglichkeiten gegen Kapitalismus entbindet. Befürworter der Reproduktionstheorie argumentieren hingegen, dass die Arbeiterklasse als solche existiert, da sie der Mittelschicht Erneuerung ermöglicht.

In einem Buch des Forschers Jay MacLeod wird auf ein Experiment hingewiesen, bei dem er zwei Gruppen von 17-jährigen Jungen untersuchte, die in denselben Wohngebieten lebten, aber verschiedenen ethnischen Gruppen angehörten. Es stellte sich heraus, dass einige Gruppen an die Wichtigkeit der Leistungsideologie glaubten und der Meinung waren, dass harte Arbeit und eine gute Ausbildung den Erfolg ermöglichen, während andere Gruppen diese Theorie nicht akzeptierten und nicht daran glaubten.

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