Die Bedeutung der alten ägyptischen Religion, ihre Quellen und Eigenschaften.

Die Bedeutung der Alten Ägyptischen Religion

Die Religion spielte eine maßgebliche Rolle in allen Aspekten des Lebens der alten Ägypter. Ihr irdisches Dasein wurde als Teil einer ewigen Reise betrachtet, und um diese Reise nach dem Tod fortzusetzen, war es unerlässlich, ein Leben zu führen, das es wert war, weitergeführt zu werden. Die Menschen wurden dazu angehalten, das Prinzip der Maat zu wahren, was für Harmonie steht.

Es war ihnen bewusst, dass ihre Handlungen nicht nur ihr eigenes Schicksal beeinflussten, sondern auch das Leben anderer und das gesamte Universum. Die Ägypter glaubten, dass es notwendig war, sich gegenseitig zu unterstützen, um ein Gleichgewicht zu erhalten, was ihrer Überzeugung nach im Einklang mit dem Willen der Götter stand. Dieses harmonische Zusammenleben sollte den Menschen maximale Freude und Glück bringen und es den Göttern ermöglichen, ihre Aufgaben effektiver zu erfüllen.

Indem man das Prinzip der Maat ehrte und sein Leben danach ausrichtete, stellte man sicher, dass man mit den Göttern und den Kräften des Lichts in Einklang war, im Gegensatz zu den Kräften der Dunkelheit und des Chaos. Dies gab den alten Ägyptern die Zuversicht, in der Halle der Waage nach dem Tod willkommen geheißen zu werden und eine milde Beurteilung durch Osiris, den Gott der Toten, zu erwarten.

Quellen der Alten Ägyptischen Religion

Es ist nahezu unmöglich, die Götter des alten Ägypten vollständig aufzulisten. Einzelne Götter konnten temporär fusionieren, um synkretische Götter zu bilden, die Elemente mehrerer Götter vereinten. Ebenso konnte ein einziger Gott in verschiedene Formen aufgeteilt werden, von denen jede eine eigene Verehrung und Funktion hatte. Zahlreiche Aspekte der ägyptischen Theologie bleiben bis heute unerklärt.

Die umfangreiche Entwicklung religiöser Ideen über einen Zeitraum von 3000 Jahren ägyptischer Zivilisation führte dazu, dass die meisten Götter keine klar definierten Eigenschaften hatten. Zum Beispiel wird Amun, einer der prominentesten Götter der Neuen Reiche und der späten Periode, in Sekundärliteratur vage als „Staatsgott“ bezeichnet, da seine Macht so weitreichend und umfassend war, dass sie nicht konkretisiert werden konnte.

Ein Großteil des modernen Wissens über die alte ägyptische Kultur stammt aus den Schriften antiker griechischer und römischer Autoren, die wichtige Beobachtungen über die ägyptische Religion festhielten. Diese Religion wies bis in die späten antiken Zeiten keine grundsätzlichen Unterschiede zu den ihren auf. Der Historiker Herodot stellte im 5. Jahrhundert vor Christus fest, dass die Ägypter die religiosesten Menschen seien. Wichtige klassische Quellen sind auch Plutarchs Abhandlung über Isis und Osiris aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, die uns die einzige bekannte Erzählung ihrer Legende liefert, sowie die Schriften des Apuleius aus dem 2. Jahrhundert nach Christus über den Kult der Isis, der sich in Griechenland verbreitete.

Merkmale der Alten Ägyptischen Religion

Die Merkmale der alten ägyptischen Religion lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Der Pharao im Mittelpunkt der religiösen Praktiken

Die offizielle Religionsausübung konzentrierte sich auf den Pharao, der als Gott betrachtet wurde und als Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern fungierte. Seine Aufgabe war es, das Wohlwollen der Götter zu sichern, um das Gleichgewicht im Universum aufrechtzuerhalten.

  • Die Auffassung, dass künstlerische Darstellungen nicht die Wahrheit sind

Die Ägypter glaubten, dass die künstlerischen Darstellungen der Götter nicht deren wahre Natur widerspiegelten. Sie erachteten deren wahres Wesen als geheimnisvoll. Dennoch wurden symbolische Darstellungen genutzt, um die Eigenschaften dieser Götter und deren Erscheinung zu verdeutlichen.

  • Tempel als staatliche Unterstützung der Götter

Tempel dienten als Unterkünfte für die physischen Abbildungen der Götter und wurden sorgfältig gepflegt. Sie waren jedoch nicht Orte der Anbetung für das gemeine Volk.

  • Grabarchitektur und Opfergaben

Die alten Ägypter waren äußerst besorgt um das Schicksal ihrer Seelen nach dem Tod. Aus diesem Grund errichteten sie Gräber und brachten Opfergaben dar, um die Körper und Seelen der Verstorbenen zu wahren. Sie glaubten, dass Menschen eine Lebensenergie, das „Ka“, besaßen, die den Körper beim Tod verließ. Um diese nach dem Tod weiterhin zu nähren, mussten sie mit Nahrungen aus den Opfergaben versorgt werden, die es dem Ka ermöglichten, die geistige essenz zu konsumieren.

  • Der Glaube an spirituelle Eigenschaften für jede Person

Die Ägypter waren überzeugt, dass Menschen auch ein „Ba“ besaßen, eine einzigartige Ansammlung spiritueller Eigenschaften, die nach dem Tod im Körper verbleiben. Die Bestattungsrituale zielten darauf ab, das Ba zu befreien, damit es sich bewegen und mit dem Ka vereinen konnte, um in der Form des „Akh“ weiterzuleben.

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