Der prohibitive Stil in der arabischen Sprache
In der arabischen Sprache unterteilen sich die Stile in zwei Hauptkategorien: den berichtenden Stil und den konstitutiven Stil. Innerhalb jeder dieser Kategorien gibt es eine Vielzahl grammatikalischer Stilmittel. Der prohibitive Stil zählt zu den konstitutiven Stilen. Hierbei fordert der Sprecher den Adressaten auf, eine bestimmte Handlung zu unterlassen. Dieser Stil wird typischerweise von einer übergeordneten Instanz ausgesprochen; wenn er jedoch von einer gleichwertigen Person kommt, handelt es sich um eine Bitte, und bei einer untergeordneten Person ist es als Gebet zu betrachten. Der prohibitive Stil ist somit das Gegenteil des befehlenden Stils.
Form des Verbots
Im präventiven Stil existiert eine spezifische Form: das negierende „لا“ (la), das auch als „la al-jazima“ bekannt ist. Diese Form ist ausschließlich für die Verwendung mit dem Präsensverb geeignet, das durch „لا“ in die Negation umgewandelt wird. Ein Beispiel dafür ist die Aussage im Koran: „ولا تقربوا الزنا“ (und nähert euch nicht dem Unrecht). Für die dritte Person wird das Verbot wie in der Aussage: „لا يتخذ المؤمنون الكافرين أولياء“ (Die Gläubigen dürfen sich keine Ungläubigen zu Freunden nehmen) ausgesprochen. Hier fungiert „لا“ als negierendes und verbindliches Element.
Grammatikalische Analyse des Verbots
Im prohibitive Stil ist das verwendete Verb in der Regel im Zustand der Verneinung, wobei die Verneinungszeichen entweder durch Ruhe oder durch das Entfernen eines Vokals oder das Weglassen des Buchstabens „ن“ (nun) angezeigt werden. Sollte das Verb mit dem Bestätigungsn kommen, wird es in der Regel im Zustand der Verneinung verankert. Das Wort „لا“ wird als eine konstruierte Negation betrachtet, die keinen spezifischen grammatikalischen Platz im Satz hat, während das folgende Verb grammatikalisch analysiert wird.
Typen des prohibitive Stils
Der prohibitive Stil kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden:
- Echte Verbotsäußerung
Diese Form des Verbots zielt darauf ab, dass der Sprecher den Adressaten anweist, eine spezifische Handlung zu unterlassen, wobei ein gewisses Maß an Autorität und Verbindlichkeit besteht. Ein Beispiel hierfür ist: „يا أيها الذين آمنوا لا يحلّ لكم أن ترثوا النساء كرهًا ولا تعضلوهن لتذهبوا ببعض ما آتيتموهنّ إلا أن يأتين بفاحشة مبينة وعاشروهنّ بالمعروف“. In dieser Äußerung wird das Verbot direkt ausgesprochen.
- Übertragenes Verbot
Bei diesem Stil versteht man, dass ein Verbot besteht, das nicht unmittelbar ausgesprochen wird. Ein Beispiel dafür findet sich im Koran: „ربنا لا تؤاخذنا إن نسينا أو أخطأنا ربنا ولا تحمل علينا إصرًا كما حملته على الذين من قبلنا ربنا ولا تحملنا ما لا طاقة لنا به“. Hier wird das Verbot durch den Kontext suggeriert und ist nicht direkt formuliert.
Ziele des prohibitive Stils
Es gibt viele rhetorische Zwecke, die durch den prohibitive Stil erreicht werden können, darunter:
- Drohung
Der prohibitive Stil wird oft verwendet, um Drohungen und Warnungen auszusprechen, die sich auf mögliche negative Konsequenzen eines Verhaltens beziehen. Ein Beispiel ist: „Geh nicht in die Gesellschaft von schlechten Freunden“, sagt der Vater zu seinem Sohn.
- Ratschlag
Hier wird der prohibitive Stil verwendet, um dem Adressaten eine Anleitung zu geben und ihn dazu zu bewegen, eine bestimmte Handlung zu unterlassen. Ein Beispiel hierfür könnte sein: „Rauche nicht zu viel, sonst bekommst du Krankheiten“, was den Zweck hat, einen gesunden Lebensstil zu fördern.
- Wunsch
Der prohibitive Stil kann auch zur Ausdrucksweise genutzt werden, wenn man von einer unteren Ebene zur oberen spricht, insbesondere bei nicht-humanen Adressaten, wie beispielsweise: „Oh Mond, geh nicht weg“.
- Gebet
Hierbei wird auch ein Appell an Gott gerichtet, wie in der Formulierung: „Oh Herr, lass mich nicht sterben, ohne mit dir zufrieden zu sein“.
- Tadel
Bei einer Mahnung wird der prohibitive Stil verwendet, um Tadel auszusprechen, wie in: „Oh Freund, kritisiere nicht die schlechten Eigenschaften und tue sie selbst“.
- Resignation
In diesem Kontext wird der prohibitive Stil verwendet, um zu zeigen, dass der Adressat nicht in der Lage ist, eine Handlung auszuführen oder fortzusetzen. Ein Beispiel könnte sein: „Entschuldige dich nicht, Fahrer, ich habe mir meinen Arm verletzt“.