Ursachen für verspätetes Laufen bei Kindern

Kinderlaufen

Im Verlauf des ersten Lebensjahres durchläuft ein Kind bedeutende Veränderungen. Dazu gehört das Erlernen des Greifens einer Flasche, das Rollen, das Stehen und schließlich das Laufen ohne Hilfe. Viele Kinder sind am Ende dieser Phase in der Lage, selbstständig zu laufen. Wenn ein Kind jedoch mit 14 Monaten noch nicht läuft, kann dies bei Eltern Besorgnis hervorrufen, insbesondere im Vergleich zu Gleichaltrigen. In vielen Fällen stellt das Nichtlaufen jedoch kein Problem dar; es ist durchaus üblich, dass einige Kinder zwischen 16 und 17 Monaten mit dem Laufen beginnen. Es ist wichtig, auf Bewegungsanzeichen des Kindes im Alter von 14 Monaten zu achten. Ansonsten sollte ein Arzt konsultiert werden. Zu den Bewegungsanzeichen zählen das Stehen und das Anziehen des Kindes an Möbeln, was darauf hindeutet, dass das Kind kurz davor ist, zu laufen. Ebenso sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn ein Kind mit 18 Monaten noch nicht laufen kann. Es ist zudem erwähnenswert, dass ein Kind, das 14 Monate alt ist, aber drei Monate zu früh geboren wurde, in Wirklichkeit erst 11 Monate alt ist. Dies kann dazu führen, dass das Kind möglicherweise zwei bis drei Monate länger benötigt, um Gleichgewicht und Laufen zu lernen.

Ursachen für verzögertes Laufen bei Kindern

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem verzögerten Laufen bei Kindern führen können. Einige davon sind:

  • Verzögerte motorische Reifung: Diese bezeichnet ein normales motorisches Verhalten, jedoch mit Verzögerung beim Laufen. Mit anderen Worten, die motorischen Fähigkeiten sind normal, treten jedoch verspätet auf. Manchmal kann dies auch mit einer Hypotonie (niedriger Muskeltonus) einhergehen und in bestimmten Fällen mit schweren Lernstörungen verbunden sein, wie zum Beispiel Sprach- und sozialen Fähigkeiten.
  • Störungen des Muskeltonus und der Energie: Dies umfasst verschiedene Arten von Störungen, darunter:
    • Muskelhypertonie: Eine erhöhte Muskelspannung, die mit einem verzögerten Laufen des Kindes einhergeht, kann auf eine Zerebralparese hindeuten.
    • Muskelschwund: In einigen Fällen kann das verzögerte Laufen ein frühes Anzeichen für die Duchenne-Muskeldystrophie sein, eine der häufigsten genetischen Erkrankungen, die die Muskeln und Nerven betrifft. Die Symptome treten oft erst im Alter von 4-6 Jahren auf. Kinder mit Becker-Muskeldystrophie zeigen hingegen in vielen Fällen kein verzögertes Laufen.
  • Weitere Faktoren: Umweltfaktoren können das Gehirnwachstum beeinträchtigen oder direkt die Fähigkeit des Kindes zu laufen. Zu diesen Faktoren gehören:
    • Die Exposition der schwangeren Mutter gegenüber bestimmten Infektionen oder Toxinen vor der Geburt.
    • Infektionen, denen der Fötus ausgesetzt ist, wie Meningitis, Enzephalitis und Cytomegalovirus-Infektionen.
    • Verletzungen des Kopfes des Fötus.
    • Unterernährung.
    • In seltenen Fällen können die motorischen Fähigkeiten bei Kindern, die häufig im Bett gehalten werden, beeinträchtigt sein, sowie bei solchen, die an Krankheiten leiden, die längeres Liegen erfordern.
    • Eine Erkrankung des Kindes, wie Rachitis. Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen der Krankheit auf die Gehfähigkeiten des Kindes reversibel sein können, sofern sich die Erkrankung nicht stark verschlechtert.

Unterstützung von Kindern beim Laufen

Einige Kinder, deren Fähigkeit zu laufen sich verzögert, benötigen möglicherweise lediglich mehr Training. Eltern oder Betreuer können das Kind unterstützen, indem sie es auf den Boden setzen, seine Hände halten und es langsam in eine stehende Position bringen, um ihm beim Laufen zu helfen. Diese Methode lehrt das Kind, sich auf die Füße zu setzen, im Raum voranzukommen und seine Beinmuskulatur sowie sein Gleichgewicht zu stärken. Es ist wichtig zu betonen, dass eine längere Zeit, die das Kind am Boden verbringt, ohne es häufig zu heben, das Laufenlernen beschleunigen kann. Obwohl Lauflernhilfen als Hilfsmittel zum Laufen lernen genutzt werden, kann es vorkommen, dass sie das Laufen bei einigen Kindern verzögern. Außerdem glauben viele Eltern fälschlicherweise, dass das Tragen von Schuhen dem Kind das Laufen erleichtert. In Wirklichkeit können Schuhe jedoch die ersten Schritte erschweren. Studien haben gezeigt, dass viele Kinder, die in diesem Alter barfuß sind, schneller zu Hause laufen lernen als Kinder in Schuhen. Daher wird empfohlen, das Kind nur draußen mit Schuhen auszustatten.

Risiko-Faktoren für Entwicklungsverzögerungen bei Kindern

Es gibt zahlreiche Gründe, die dazu führen können, dass ein Kind Entwicklungs- und Wachstumsprobleme hat, die oft schwer zu bestimmen sind. Viele dieser Probleme treten bereits vor der Geburt des Kindes auf. Zu den wichtigsten Faktoren, die das Risiko für Entwicklungsstörungen erhöhen, zählen genetische Störungen, wie das Down-Syndrom, oder eine Frühgeburt. Es ist erwähnenswert, dass Entwicklungsverzögerungen auch auf spezifische Gesundheitsprobleme hinweisen können, wie zum Beispiel fetale Alkohol-Spektrum-Störungen, Autismus oder Zerebralparese.

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