Die Stadt Rosetta
Ägypten beherbergt zahlreiche Städte und Provinzen mit bedeutenden archäologischen und touristischen Standorten, die es zu einem wichtigen Reiseziel für Touristen aus verschiedenen arabischen und westlichen Ländern machen. Eine dieser Städte ist die Stadt Rosetta, die in der Provinz Beheira liegt und etwa 263 Kilometer von der ägyptischen Hauptstadt Kairo entfernt ist. Sie befindet sich zwischen den beiden Deltaarmen des Nils, genau im fruchtbaren Delta Ägyptens. Die Stadt ist auch als „Stadt der Million Palmen“ bekannt, da sie für den Anbau von Dattelpalmen berühmt ist, was durch ihr trockenes und mildes Klima begünstigt wird. Der aktuelle Name Rosetta ist mit dem Rosetta-Stein verbunden, der von einem französischen Offizier während der französischen Kampagne in Ägypten entdeckt wurde. Dieser Stein trug Hieroglyphen, deren Entschlüsselung dem Wissenschaftler Jean-François Champollion gelang. Der Stein wird heute im British Museum in London als Tafel mit Hieroglyphen, Griechisch und dem Demotischen, das von Ptolemäus V. im Jahr 169 v. Chr. herausgegeben wurde, aufbewahrt. Besonders hervorzuheben ist der islamische Charakter dieser Stadt, die etwa zweiundzwanzig Häuser im islamischen Baustil aufweist.
Herkunft des Namens
Ursprünglich wurde die Stadt als „Rachid“ bezeichnet, ein altägyptisches Wort, das „das Volk“ bedeutete. Später, im koptischen Zeitalter, erhielt sie den Namen „Rashid“. Der Durchbruch für die Stadt kam, als der Gefährte Amr ibn al-As sie im Jahr 21 n. H. eroberte, nachdem er einen Frieden mit dem koptischen Herrscher Khusman vereinbart hatte, der ihm Steuern entrichtete. Daraufhin schätzten die Gefährten diese Stadt, entwickelten sie weiter und errichteten Moscheen und islamische Häuser, bevor sie den Namen „Rashid“ angenommen wurde, der bis heute erhalten geblieben ist.
Touristische Sehenswürdigkeiten
Rosetta gilt als die zweitgrößte Stadt Ägyptens in Bezug auf historische Stätten, nach Kairo. Sie verfügt über zahlreiche bedeutende archäologische Monumente, darunter aus dem Osmanischen Zeitalter wie Moscheen, Tore, Bäder, alte Windmühlen, die Festung und Überreste der alten Stadtmauer. Auch aus der Mamlukenzeit sind Sehenswürdigkeiten wie die Qaitbay-Festung und Teile der Stadtmauer von Rosetta erhalten geblieben.
Pharaonische und islamische Geschichte
In der pharaonischen Zeit war die Stadt für verschiedene Handwerke bekannt, insbesondere für die Herstellung von Kriegswagen. Sie konnte zahlreiche Angriffe abwehren, beispielsweise gegen die Libyer und die Seevölker, vor allem zur Zeit von König Merneptah, dem Sohn von Ramses II. König Psamtik I. errichtete im Jahr 633 v. Chr. ein Militärlager an der Küste der Stadt, um sie zu schützen.
In der islamischen Epoche war die Stadt aufgrund ihrer günstigen Lage am Nil von großer Bedeutung und erlebte eine bemerkenswerte Blütezeit, die durch den einfachen Zugang zu verschiedenen umliegenden Gebieten gefördert wurde. Besonders während der Mamluken-Dynastie erlebte Rosetta einen Aufschwung in Handel und Krieg.