Ursachen für Erbrechen bei Kindern

Ursachen für Erbrechen bei Kindern

Erbrechen, medizinisch auch als Vomitus bezeichnet, ist eine reflexartige Reaktion, die durch die Stimulation des Brechzentrums im Gehirn ausgelöst wird. Diese Aktivierung führt zu einer kraftvollen Kontraktion der Bauchmuskeln und des Zwerchfells, während der Magen entspannt. Das Brechzentrum kann auf verschiedene Weise stimuliert werden, darunter:

  • Reizung der Nerven in Magen und Darm aufgrund von Entzündungen oder Schwellungen im Verdauungstrakt, die durch Infektionen oder Verstopfungen verursacht werden.
  • Das Vorhandensein von chemischen Substanzen im Blut, wie beispielsweise Medikamente.
  • Exposition gegenüber psychologischen Reizen, wie unangenehmen Bildern oder Gerüchen.
  • Stimulation des Innenohrs, wie bei reisekrankheitsbedingtem Erbrechen.

Gastroenteritis

Das häufigste Auftreten von Erbrechen bei Kindern ist auf eine Gastroenteritis, auch bekannt als Magen-Darm-Grippe, zurückzuführen. Diese wird häufig durch Infektionen mit alltäglich vorkommenden Viren verursacht. Rotaviren und Noroviren sind die häufigsten Auslöser für diese Erkrankung. Auch bestimmte Bakterien wie E. coli und Salmonellen können verantwortlich sein. Neben Erbrechen treten oft weitere Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auf, die innerhalb von 12-48 Stunden nach der Virusinfektion erscheinen. Diese Entzündung verläuft meist kurzzeitig und stellt eher eine Unannehmlichkeit dar, als dass sie gefährlich wäre, da sich der Zustand des Kindes in der Regel innerhalb von 1-3 Tagen verbessert. Noroviren können in einigen Fällen leicht erhöhte Temperaturen verursachen, was jedoch nicht immer der Fall ist. Die Übertragung des Virus erfolgt üblicherweise auf drei Arten:

  • Durch Kontakt mit einer infizierten Person.
  • Durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln.
  • Durch Berührung von Mund oder Nase, ohne sich vorher die Hände zu waschen, nachdem man kontaminierte Oberflächen berührt hat.

Lebensmittelallergien

Eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel kann bei Kindern sofort nach dem Verzehr dieser Lebensmittel Symptome hervorrufen, oft binnen Minuten oder Stunden. Zu den typischen Symptomen zählen Übelkeit, Erbrechen und Hautausschläge. Schwere allergische Reaktionen können potenziell lebensbedrohlich sein, und sollten daher sofort medizinisch behandelt werden, insbesondere wenn Atemnot oder Schwellungen im Mund oder Rachen auftreten. Zu den häufigsten allergenen Lebensmitteln zählen Milch, Eier, Fische, Schalentiere, Erdnüsse, Sesam, Nüsse, Soja und Weizen.

Blinddarmentzündung und andere Infektionen

Wenn Erbrechen bei einem Kind nicht von Durchfall begleitet wird, sollte es idealerweise innerhalb von 24 Stunden nachlassen. Bei anhaltendem Erbrechen sollte jedoch eine ernsthafte gesundheitliche Problematik in Betracht gezogen werden, wie etwa eine Niereninfektion, Diabetes oder eine Blinddarmentzündung. Bei einer Blinddarmentzündung kann sich ein fingerförmiger Fortsatz am Blinddarm entzünden, was zu Schmerzen im unteren rechten Bauchbereich führt. Begleitende Symptome sind Übelkeit und Erbrechen. Obwohl jeder betroffen sein kann, betrifft die Blinddarmentzündung häufig Personen im Alter zwischen 10 und 30 Jahren, wobei die Standardbehandlung ein chirurgischer Eingriff ist.

Darüber hinaus kann Erbrechen ein Zeichen für andere Infektionen sein, wie Harnwegsinfektionen, Mittelohrentzündungen, Pneumonie oder Meningitis. Bei gleichzeitigem Auftreten von Erbrechen und anderen Symptomen einer Infektion, wie Fieber oder Reizbarkeit, sollte dringend ein Arzt konsultiert werden:

  • Mittelohrentzündung: Diese ist bei Kindern sehr häufig und tritt meist nach einer Erkältung auf.
  • Pneumonie: Diese kann durch virale oder bakterielle Infektionen der Lunge verursacht werden. Es ist oft schwierig zu differenzieren, aber Virusinfektionen sind häufiger. Kinder können Pneumonie kurze Zeit nach einer Erkältung oder Grippe entwickeln.
  • Meningitis: Diese betrifft die Hülle des Gehirns und Rückenmarks und kann in verschiedenen Formen auftreten. Die virale Meningitis ist die häufigste und resultiert aus dem Eindringen von Viren über die Nase oder den Mund in das Gehirn. Bakterielle Meningitis ist seltener, aber kann lebensbedrohlich sein. Die Symptome ähneln oft denen einer Erkältung. Häufige bakterielle Erreger sind Pneumokokken und Meningokokken. Meningitis kommt auch vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern vor.

Lebensmittelvergiftung

Bakterien können durch den Verzehr von Lebensmitteln in den Körper des Kindes gelangen, insbesondere durch unzureichend gegarten oder schlecht konservierten Nahrungsmitteln, was zu einer Lebensmittelvergiftung führt. Zu den häufigsten Erregern zählen Salmonellen, Listerien, Campylobacter und E. coli. Vor allem rotes Fleisch, Geflügel, Eier, Schalentiere und ungewaschenes Gemüse stellen ein höheres Risiko dar. Die Symptome können mehrere Stunden nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel auftreten, manchmal auch erst nach ein oder zwei Tagen. Zu den typischen Begleiterscheinungen zählen Übelkeit, wässriger Durchfall und Bauchschmerzen, und es kann zu Fieber kommen; jedoch ist Erbrechen ohne begleitendes Fieber das häufigste Symptom. Diese Symptome können von mehreren Stunden bis zu einigen Tagen anhalten.

Verschlucken schädlicher Substanzen

Wenn ein Kind zu erbrechen beginnt, ist es entscheidend sicherzustellen, dass es keine Medikamente oder Reinigungsmittel oder andere Giftstoffe verschluckt hat. Die Eltern sollten nach leeren Behältern oder verschütteter Flüssigkeit im Haushalt suchen. Es ist auch wichtig, den Erbrochenen auf verdächtige Medikamente oder ungewöhliche Gerüche und Farben zu überprüfen. Wenn der Verdacht besteht, dass das Kind eine schädliche Substanz eingenommen hat, sollte sofort ein Arzt konsultiert oder das Kind in die Notaufnahme gebracht werden.

Weitere Ursachen

Erbrechen kann bei Kindern noch andere Ursachen haben, darunter:

  • Übermäßiges Essen, insbesondere fetthaltige oder süße Lebensmittel, die das Kind normalerweise nicht verzehrt.
  • Bedingungen wie Bulimie bei Jugendlichen.
  • Ein bowel obstruction (Darmverschluss), wobei der Erbrochene in solchen Fällen grün sein kann.
  • Erkältungen und andere Erkrankungen.
  • Eine Gehirnerschütterung.
  • Starker Husten, der besonders bei Kindern mit Reflux zu Erbrechen führen kann.
  • Hochgradige Angst oder psychischer Druck, was bei älteren Kindern oder Erwachsenen häufiger vorkommt.
  • Reisekrankheit, insbesondere bei Fahrten mit dem Auto oder in Freizeitparks, die oft genetisch bedingt ist.
  • Migräne; viele Kinder mit Migräne leiden unter Erbrechen.
  • Zyklisches Erbrechen, das eine häufige Ursache für wiederkehrendes Erbrechen ist und oft mit Migräne in Verbindung gebracht wird.
  • Einnahme bestimmter Medikamente auf nüchternen Magen. Erbrechen kann ein Hinweis darauf sein, dass das Kind überdosiert wurde, vor allem bei Medikamenten wie:
    • Codein
    • Erythromycin
    • Eisen
    • Bestimmte Asthma-Medikamente wie Theophyllin
    • Paracetamol
    • Ibuprofen

Ursachen für Erbrechen bei Säuglingen

Es ist wichtig, zwischen dem Spucken und dem Erbrechen zu unterscheiden. Spucken (Spitting Up) beschreibt meist das sanfte Hervorbringen von Mageninhalt durch den Mund des Säuglings und wird oft von Aufstoßen (Burping) begleitet, was bei Säuglingen unter einem Jahr häufig vorkommt. Im Gegensatz dazu handelt es sich beim Erbrechen um einen kräftigen Ausstoß von Mageninhalt. Es kann jedoch schwierig sein, diese beiden Formen zu unterscheiden, da es bei manchen Säuglingen auch intensiveres Spucken geben kann. Bei kräftigem Erbrechen bei Neugeborenen oder Säuglingen unter 3 Monaten ist oft eine medizinische Abklärung nötig. Mögliche Ursachen sind eine Verengung des Magens, bekannt als Pylorusstenose, oder eine Blockade im Darm, zudem auch Infektionen von Darm oder anderen Körperteilen. Zudem ist sofortige medizinische Hilfe notwendig, wenn die Körpertemperatur eines Säuglings unter 3 Monaten 38 Grad Celsius übersteigt, unabhängig davon, ob Erbrechen auftritt oder nicht.

Obwohl die Pylorusstenose selten ist, gehört sie zu den ernstzunehmenden Ursachen von Erbrechen bei Säuglingen. Sie tritt meist zwischen dem zweiten und sechsten Lebensmonat auf. Der Pylorus ist der Muskelventil, der den Magen mit dem Dünndarm verbindet. Normalerweise hält dieses Ventil die Nahrung zurück, bis sie für die nächste Stufe der Verdauung bereit ist. Bei der Pylorusstenose verdicken sich die Muskeln des Pylorus unnatürlich, was zu einer Verengung führt, die den Nahrungsfluss in den Dünndarm behindert. Dies kann zu heftigen Erbrechen, Dehydratation und Gewichtsverlust führen. Säuglinge mit dieser Bedingung haben in der Regel ständig Hunger. Diese Erkrankung kann chirurgisch behandelt werden.

Tipps zur Handhabung und Vorbeugung von Erbrechen

Bei Erbrechen durch eine Infektion sollten Eltern vorsichtig sein, da diese häufig ansteckend ist. Um die Ausbreitung der Infektion auf andere Familienmitglieder und Freunde zu verhindern, sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:

  • Händewaschen ist eine effektive Maßnahme zur Verhinderung von Infektionen. Dies erfolgt durch Befeuchten der Hände mit Wasser und Seife, das mehrere Sekunden lang geraumig eingerieben wird, einschließlich der Nagelhaut und zwischen den Fingern. Anschließend sollten die Hände gründlich mit Wasser abgewaschen und mit einem Papiertuch abgetrocknet werden. Alternativ können alkoholhaltige Handdesinfektionsmittel benutzt werden, wenn kein Waschbecken zur Verfügung steht.
  • Halten Sie das Kind zu Hause, bis es mindestens 24 Stunden lang nicht mehr erbrochen hat, insbesondere wenn erbrochen wurde.
  • Reinigen Sie die Oberflächen sorgfältig mit Reinigungsmittel und heißem Wasser.
  • Waschen Sie kontaminierte Bettwäsche und Kleidung bei hohen Temperaturen.
  • Benutzte Reinigungsmittel gründlich reinigen oder entsorgen.
  • Kranken Kindern sollte nie das Kochen erlaubt werden.
  • Stellen Sie sicher, dass kranke Kinder ihre Handtücher nicht mit anderen teilen.

Es ist normal, dass Säuglinge nach dem Stillen spucken oder einmal nach dem Füttern erbrechen. Dies ist in der Regel unproblematisch. Eltern können jedoch einige Punkte beachten, um das Aufstoßen zu reduzieren, und sollten einen Arzt konsultieren, wenn diese Maßnahmen nicht helfen:

  • Kleine Mengen bei jedem Stillen anbieten.
  • Langsame Fütterung.
  • Den Säugling während des Fütterns nicht im Hochstuhl zu halten.
  • Eine andere Flasche oder einen Sauger mit kleinerer Öffnung verwenden, um das Eindringen von Luft während des Stillens zu reduzieren.
  • Nach dem Stillen Spielaktivitäten und körperliche Aktivitäten vermeiden.
  • Den Säugling in verschiedenen Positionen während und nach dem Stillen halten.
  • Häufiges Aufstoßen während des Fütterns.
  • Vermeiden Sie das Rauchen, während Sie den Säugling halten oder stillen. Rauchen in der Wohnung oder im Auto sollte ebenfalls vermieden werden, da die Exposition des Säuglings gegenüber Tabakrauch sein Risiko für erkrankungsbedingtes Erbrechen erhöht. Eltern sollten daher in Erwägung ziehen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Video über die Ursachen des Erbrechens bei Kindern

Was könnte der Grund sein, warum Kinder öfter erbrechen als Erwachsene?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen