Prosa-Literatur im frühen abbasidischen Zeitalter

Die Prosaliteratur in der frühen Abbasidenzeit

Die Prosaliteratur erlebte in der frühen Abbasidenzeit ein bemerkenswertes Aufblühen und eine deutliche Entwicklung in verschiedenen Lebensbereichen. Sie umfasste eine Vielzahl von Disziplinen, die von geistigen über politische bis hin zu sozialen und kulturellen Aspekten reichten. In dieser Zeit erweiterte sich die Prosaliteratur auch auf die Philosophie sowie auf alles, was mit ausländischen Kulturen und dem griechischen Denken zu tun hatte. Eine Vielzahl von Schriftstellern, Denkern, Übersetzern und Rednern schloss sich diesem Bereich an, um das Wissen zu bewahren und weiterzuentwickeln und es vor dem Vergessen zu schützen.

Die frühe Abbasidenzeit wird oft als ein Zeitalter des Schreibens bezeichnet, da sie bemerkenswerte Fortschritte in der Schriftstellerei erlebte, wobei verschiedene Schreibwerkzeuge wie Federn und Papier verwendet wurden. Zudem trugen soziale und kulturelle Entwicklungen zur Blüte der Prosaliteratur bei. Ein wesentlicher Faktor war auch die zunehmende Akzeptanz des Islam und die Integration verschiedener Völker und Kulturen in die arabisch-islamische Zivilisation. Die prosaformalen Kunstwerke lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen, die nachfolgend aufgeführt sind:

Mündliche Prosaformen

Diese Formen der Prosa sind mündlich und basieren auf der Rezitation mit dem Ziel, zu belehren, zu führen, Weisheit zu vermitteln und Orientierung zu bieten. Sie erfordern schriftliche Niederschriften nur dann, wenn das Gesagte weit vom Verfasser entfernt ist, mit Ausnahme der Form der Debatten, die nicht schriftlich festgehalten werden. Die mündlichen Prosaformen umfassen folgende Arten:

  • Die Rhetorik

Die Rhetorik ist eine der ältesten Formen der arabischen Prosa. Sie lässt sich bis in die Zeit vor dem Islam zurückverfolgen und entwickelte sich mit dem Aufkommen des Islams weiter. Besonders im Umayyadenzeitalter erlebte dieses Genre eine herausragende Blüte. Auch zu Beginn der Abbasidenzeit blieb die Rhetorik aktiv und fungierte als politisches Instrument, um die Angelegenheiten der Regierung und das Kalifat der Abbasiden zu erläutern und den militärischen Truppen Mut zuzusprechen.

  • Die Debatten

Die Abbasiden spielten eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Debattenkunst, die im 2. Jahrhundert nach der Hidschra zu voller Blüte kam. Diese Debatten fanden in verschiedenen Anlässen und zu zahlreichen Themen statt, meist zwischen Rednern, die sich austauschten und stritten. Die Mu’tazila-Lehre hatte hierbei einen großen Einfluss und gründete ihre Diskussionen auf der Rhetorik und der sorgfältigen Analyse der Ausdrucksweise.

  • Die Vermächtnisse

Diese begannen allmählich an Bedeutung zu gewinnen, da die einströmenden Kulturen, die sich mit den arabischen Traditionen vermischten, den Vermächtnissen vielfältige Bedeutungen und neue Themen verliehen, die aus religiösen und unterschiedlichen zivilisatorischen Kontexten stammten. Die Vermächtnisse wurden unter den Herrschern und Kalifen verbreitet, die ihren Kindern weise Ratschläge und ansprechende Formulierungen mit auf den Weg gaben, zusätzlich zu den Predigten, die von Lehrern und Eremiten vor den Kalifen und Ministern gehalten wurden.

In diesem Zusammenhang bestehen enge Verbindungen zwischen Sprichwörtern und Weisheiten. Im Laufe der Zeit wurden Weisheiten zu verbreiteten Sprichwörtern, die das Leben anderer authentisch widerspiegeln und die neue Situation mit der vorhergehenden vergleichen.

Schriftliche Prosaformen

Diese Formen basieren auf Dokumentation und schriftlicher Gestaltung und unterscheiden sich von den mündlichen Prosaformen, da sie in der Regel schriftlich verfasst werden und nur in seltenen Fällen mündlich übermittelt werden, wie es bei Briefen der Fall ist. Die schriftlichen Prosaformen sind wie folgt:

  • Die Briefe

Mit der Zunahme der islamischen Eroberungen verbreitete sich dieses Genre und entwickelte sich weiter. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) förderte die schriftliche Kunst und die Bedeutung des Lesens und Schreibens, indem er Einladungsbriefe an benachbarte Stämme verschickte. Auch die Kalifen verwendeten diese Kunst, um Briefe zu verschiedenen Zwecken zu verfassen, wie zum Beispiel Verträge und Abkommen.

  • Die Unterschriften

Diese Kunstform war speziell für die Kalifen, Fürsten und Minister gedacht, die Beschwerden von Unterdrückten entgegennahmen. Sie unterzeichneten diese Dokumente oft mit einem Koranvers, einem Prophetenhadith, einem Gedicht oder einer Weisheit.

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