Ursachen der französischen Besetzung Algeriens

Gründe für die französische Besetzung Algeriens

Vor der Besetzung war Algerien ein wohlhabendes und gut organisiertes Land, das in vielen Bereichen sowohl national als auch international stark war. Die europäischen Staaten fürchteten seine Macht, insbesondere im Mittelmeerraum. Zudem war der Außenhandel Algeriens mit Europa lebhaft, und das Land spielte eine bedeutende Rolle in verschiedenen Sektoren, wie Industrie, Landwirtschaft und Kultur.

Es gibt mehrere Gründe, die Frankreich zur Besetzung Algeriens veranlassten. Frankreich hatte bereits seit 1792 Pläne für diese Besetzung geschmiedet, da es bestrebt war, die britische Kontrolle über das Mittelmeer zu beenden und die strategische Lage Algeriens zu nutzen. Eine Zusammenfassung der weiteren Gründe findet sich hier:

Politische Gründe

Zu dieser Zeit galt die algerische Regierung als Teil des Osmanischen Reiches, das sich im Niedergang befand, wodurch europäische Staaten ihre Chance witterten, die osmanischen Gebiete zu erobern. Frankreich glaubte zudem, dass es durch den Zugriff auf die 150 Millionen Franken, die im Schatz des Deys lagerten, erheblichen Gewinn erzielen könnte.

Militärische Gründe

Die Niederlage der französischen Armee in Europa, insbesondere bei ihrem Rückzug aus Ägypten unter dem Druck der britischen Truppen im Jahr 1801, bewegte Napoleon Bonaparte dazu, einen seiner Offiziere nach Algerien zu senden, um militärische Pläne zu entwickeln, die es ihm ermöglichen würden, französische Protektorate in Nordafrika zu errichten, mit Grenzen von Marokko bis Ägypten.

Wirtschaftliche Gründe

Französisches wirtschaftliches Interesse an den Ressourcen und Reichtümern Algeriens, zusammen mit den aufgeschobenen Schulden, die aus dem Weizenimport aus Frankreich resultierten, trugen maßgeblich zur französischen Besetzung bei. Der französische Handelskonsul erwähnte in einem Schreiben an die französische Regierung:

„Die materiellen Vorteile, die Frankreich aus der Eroberung Algeriens ziehen wird – ganz abgesehen von den Millionen an Goldfranken, die sich im algerischen Schatz befinden – sind für Frankreich gewinnbringender als jegliche wirtschaftliche Eroberung, die es je in seiner Geschichte unternommen hat. Es gibt unglaublich fruchtbare Ebenen, reiche Eisen- und Bleivorkommen sowie Berge, die voller Mineralien sind und nur darauf warten, gefördert zu werden.“

Religiöse Gründe

Frankreich hegte den Wunsch, das Christentum, beginnend in Algerien, in Afrika zu verbreiten. In diesem Kontext vermerkt der französische Kriegsminister in einem Bericht an König Karl X.: „Die göttliche Vorsehung hat es gewollt, dass Eure Majestät durch Ihren Konsul in Form Ihres schlimmsten Feindes des Christentums angesprochen wird. Es war gewiss kein Zufall, dass Louis, der Fromme, sich rächen möchte für den Glauben und die Menschlichkeit. Vielleicht wird die Zeit unseren Vorteil bringen, um diese Gelegenheit zu nutzen, um den Menschen die Zivilisation zu bringen und sie zu bekehren.“

In diesem Zusammenhang sah Frankreich sich als Verteidiger der katholischen Kirche, wobei der religiöse Aspekt in der Rolle der christlichen Geistlichkeit während der kolonialen Besatzung deutlich wird.

Beseitigung der Piraterie

Zu jener Zeit war Piraterie in vielen Ländern, wie Spanien, Portugal und Frankreich, verbreitet. Europäische Piraten gingen meist brutal mit ihren Opfern um und behandelten Gefangene grausam. Algerische Seefahrer hingegen griffen lediglich Schiffe angreifender Nationen an, sodass sie nicht als Piraten zu betrachten sind, da ihre Angriffe legitim waren, um die Hoheitsgewässer ihres Landes zu schützen.

Favorable internationale Bedingungen

Die günstigen internationalen Umstände lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Niederlage der türkischen Flotte nahe dem griechischen Hafen Navarino während des griechischen Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1827.
  • Die Zustimmung von Zar Nikolaus I. zur Expedition nach Algerien, um die osmanische Macht im Mittelmeer zu schwächen und die Schifffahrt dort zu erleichtern.
  • Die gleiche Strategie wurde von König von Preußen verfolgt.
  • Das Fehlen von Widerspruch seitens der nordeuropäischen Staaten.

Besetzung Algeriens

Frankreich eroberte Algerien im Juli 1830 in einem umfassenden militärischen Angriff, nachdem es starken und erbitterten Widerstand von der türkischen Garnison und der Bevölkerung gegeben hatte. Die Ereignisse dieser Zeit sind in zahlreichen Büchern dokumentiert, insbesondere in französischen Werken, die ein deutliches Eingeständnis der damaligen Gräueltaten der französischen Armee enthalten.

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